Ist das Kunst … oder kann das weg?
Gute Frage. Denn Kunst ist Ansichtssache. Da kann man mal drüber nachdenken. Und wenn du mit dieser Frage eine PowerPoint-Präsentation eröffnest, die sich auf die Exponate eines umstrittenen Künstlers bezieht, dann hast du einen soliden Grundstein für deine Story gelegt. Die Frage motiviert. Sie weckt Interesse, lässt Raum für individuelle Ansichten. Vor allem regt sie dazu an, deine Geschichte hören zu wollen und – letztendlich – deine Galerie zu besuchen.
Fragen sind also nicht nur ein effektives Rhetorik-Mittel, sondern ein geniales Stil-Element, das du beim Storytelling verwenden kannst. Und somit hast du schon mal den ersten Storytelling-Trick zur Hand. Die rhetorische Frage ist allerdings nicht das einzige Stilmittel packender Business-Storys. In diesem Blogbeitrag stell ich dir noch fünf weitere Schreib- und Vortrags-Hacks vor, mit denen du es ganz easy schaffst, dein Publikum bei Laune zu halten. Egal, ob du eine Pressemitteilung verfasst, einen Vortrag vorbereitest oder einen Roman schreibst.
Beginnst du deine Story mit einer meilenlangen Landschaftsbeschreibung, der Unternehmensgeschichte oder deinem Lebenslauf, dann schaltest du das Licht im Zuschauerraum aus. Schlafenszeit. Träumt süss. Gute Nacht.
Binde dein Publikum stattdessen direkt in die Handlung mit ein:
«Heute Morgen wurde ich von einem Unbekannten an der Haustüre abgefangen.»
Du setzt dein Publikum vom ersten Augenblick an in Spannung. Jeder kann nachvollziehen, wie seltsam sich so eine Situation anfühlt. Jeder möchte wissen, was der Unbekannte von dir wollte, wer der Typ ist, wie du reagiert hast und wie es weitergeht.
Die Handlung einer Story zieht sich über eine gewisse Zeitspanne. Innerhalb dieser kann es durchaus vorkommen, dass mal ein Schritt zurück, mal zwei Schritte vor gegangen werden. Nutze Wörter wie beispielsweise «davor», «zunächst», «zuerst» sowie «dann», «danach», «im Anschluss», um einen Ablauf zu beschreiben:
«Zunächst stiegen die Umsatzzahlen stetig. Es machte sich eine Stimmung im Office breit, von der sich selbst ‘The Wolf of Wallstreet’ noch eine Scheibe hätte abschneiden können. Doch dann kam alles ganz anders.»
Was in diesem Beispiel auch ganz gut klappt, ist es, dein Publikum auf die Folter zu spannen. Denn das, was da ganz anders kam, war bestimmt nicht so prickelnd. Was ist da passiert?
Achtung! Dieser Schreibtipp bezieht sich auf das Storytelling. Wenn du diese Methode verwendest, um beispielsweise deinen Lebenslauf zu verknüpfen, dann wird es schnell langweilig.
In einer Story kommen immer wieder Dinge, Situationen und/oder Charaktere vor, die du beschreibst. Achte hier auf all jene Details, die Emotionen bei deinem Publikum auslösen. Schenke diesen Einzelheiten eine extra Portion Aufmerksamkeit.
«Sein hysterisches Lachen erinnerte mich an das Geräusch eines Kreidestücks, das über eine Schreibtafel quietscht.»
Ich weiss nicht, wie es dir bei dieser Vorstellung geht, aber ich kenne tatsächlich niemanden, bei dem sich hier nicht die Fussnägel hochrollen.
Fakt ist, dass du durch die Beschreibung wichtiger Details unglaublich viele Emotionen auslösen kannst. Achte allerdings darauf , dass du dich nicht völlig gehen lässt, und alles – jeden Mülleimer, Teekessel, Grashalm, usw. – haarklein beschreibst. Beschränke dich auf die Elemente, die in deiner Story eine wichtige Rolle spielen.
Storytelling ohne Gefühle ist kein gutes Storytelling. BAM! So einfach ist das. Dein Publikum möchte mit den Protagonisten der Geschichte mitfühlen. Wenn es dir gelingt, eine emotionale Verbindung zwischen der Story und deinem Publikum herzustellen, dann bringst du deinen Kernpunkt rüber. Es gilt also, Gefühle zu vermitteln. Und das geht wiederum am besten, wenn du das ‘Gefühlswort’ nicht einfach im Raum stehen lässt. Begründe es und/oder beschreibe, was dieses Gefühl ausgelöst hat. Das könnte zum Beispiel so aussehen:
«Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich total happy. ...»
Wenn du hier jetzt aufhörst, dann freut sich dein Publikum kurz mit dir. Kurz. Man will nämlich wissen, warum das so ist und was dann kommt. Wird das nicht geliefert, dann verdampft das Interesse. Mach also weiter:
«... Mir ging es seit Langem wieder richtig gut und ich hatte ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Warum, das war mir im ersten Augenblick nicht klar. An dem Fiasko des gestrigen Abends konnte es kaum liegen. Doch dann kamen mir Erinnerungsfetzen meines Traums in den Sinn. Mir ist die Lösung tatsächlich im Schlaf erschienen: ...»
Erkenntnisse sind der Stoff, aus dem viele packende Storys hervorgehen. Wie wäre es zum Beispiel mit diesem Einstieg in eine Geschichte?
«Er stellte seinen Wagen ab. Auf Parkplatz #247. Wie jeden Morgen seit 26 Jahren. Doch an diesem Tag blieb er sitzen. Er rauchte eine Zigarette und steckte sich im Anschluss direkt noch eine an. Der Gedanke, jetzt ins Büro zu gehen, erfüllte ihn mit Blei. Ihm wurde klar, dass das so nicht weitergehen kann.»
Mit der Erkenntnis des Protagonisten wird jedem im Publikum klar, dass da gerade ein HEUREKA-Moment seinen Lauf nimmt. Es passiert was! Denn eine Erkenntnis führt in solchen Fällen eine Wandlung mit sich. Und Verwandlungen sind immer spannende Angelegenheiten.
Genau hier eröffnet sich eine unglaublich coole Möglichkeit, den Kernpunkt, beziehungsweise deine Botschaft zu vermitteln. Wenn sich dein Lebensweg durch die eine oder andere Erkenntnis geändert hat, dann erzähle davon. Menschen lieben solche Geschichten!
Geschickte Schlussfolgerungen, packende Wendepunkte und das Spiel mit Gegensätzen sind nur ein paar von zig weiteren Herangehensweisen, mit denen du richtig spannende Storys erzählen kannst. Alle davon hier aufzulisten und zu durchleuchten, würde allerdings den Rahmen dieses Blogbeitrags nicht nur sprengen, sondern geradezu pulverisieren. Wenn du noch weitere Storytelling-Tipps erfahren möchtest, dann sag Bescheid! Im Kommentarfeld ist dafür jede Menge Platz.
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