02. März 2022 · Michael Bäuerle

Bleibe sichtbar, denn: Du bist der Mittelpunkt der Präsentation! – #53

Mit unseren Tricks findest du heraus, wie du trotz Lampenfieber deine Bühnenpräsenz stärkst und somit einen sicheren Eindruck machst! 😎💯

Sage «Nein» zu Lampenfieber und «Ja» zu einer gewinnenden Bühnenpräsenz.

Obwohl tief in uns drin der Wunsch nach Aufmerksamkeit schier unermesslich ist, tun sich viele von uns schwer damit, vor einer grösseren Menschenmenge zu reden. Kein Wunder, denn vor allem bei geschäftlichen und/oder wissenschaftlichen Folienpräsentation ist die Erwartungshaltung der Zuhörer:innen (und natürlich auch die eigene und die deiner Chefetage) immens. Du musst überzeugen. Es geht um Geld, um Ansehen oder – im Falle humanitärer Projekte, die du vorstellst – sogar um Menschenleben. Dass dieser Druck bei so manchen Redner:innen den Drang auslöst, sich in Sicherheit zu bringen, ist durchaus verständlich. Man möchte sich instinktiv verstecken oder sogar wegrennen. Allerdings wirkt ein solches «Fluchtverhalten» bei deinem Publikum alles andere als überzeugend.

Hier ein paar Tricks, wie du bei Folienpräsentationen einen starken, sicheren Eindruck machst. Trotz Lampenfieber!

Das Rednerpult ist nicht dein Freund!

Rednerpulte sind grossartig. Hier kann man nicht nur seine Notizen, das Wasserglas und den eventuellen Glücksbringer (Hasenpfote, Teddybär, getrocknetes Kleeblatt, usw.) ablegen, sondern:

Rednerpulte oder Tische sind besonders für unsichere Redner:innen wie geschaffen, um sich daran festzuhalten und als Schutzschild zwischen sich und dem Publikum zu nutzen. Man kann sich nämlich prima dahinter verstecken.

Wenn kein Pult oder Tisch da ist, schaltet der Schutzinstinkt eine Gang höher, und man «flüchtet» vor den vielen Augenpaaren, die einen erwartungsvoll anstarren. Die Bühne wird zur Fluchtroute – drei hektische Schritte nach links, vier zögerliche Schritte nach rechts, kurz nach vorne, dann umgehend zurück. Stillstand ist das Ende. Denn wer sich nicht bewegt, steht frontal im Fokus.

Auf der Minusseite solcher Versteck- und Fluchttaktiken als Vortragende:r steht allerdings der direkte Respekt- und Kredibilitätsverlust bei deiner Zuhörerschaft. Für die sieht es nämlich danach aus, als ob du etwas zu verstecken hast, dir unsicher bist und dich deswegen an etwas festhalten musst. Es erscheint sogar so, als ob du lieber die Flucht ergreifen würdest, anstatt hinter der Kernaussage deiner Präsentation zu stehen. Obendrein ist es mit der Zeit anstrengend, einem «beweglichen Ziel» aufmerksam zu folgen.

Was also tun, um einen sicheren, professionellen und gewinnenden Bühnenauftritt hinzulegen?

Ein paar einfache Tricks für eine überzeugende Bühnenpräsenz

  1. Vorbereitung macht (rede-)sicher

Auch wenn es logisch erscheint, so ist eine mangelnde Vorbereitung zum Thema allzu oft die Wurzel schlechter Präsentationen. Wenn du thematisch nicht völlig trittsicher bis, dann helfen selbst die besten PowerPoint-Folien und lupenreine Rhetorik-Skills nichts. Ergo: Bereite dich inhaltlich auf deine Präsentation vor.

  1. Weg mit Rednerpult & Co.

Was jetzt kommt, das ist nicht ohne: Räume deinen Vortragsbereich auf, bevor die Präsentation beginnt. Grosse, sperrige Objekte wie Pult, Tisch, Sideboard, etc. sollten von der Bühne verbannt werden. Somit «beraubst» du dich zwar echt guter Schutz-, Festhalte- und Versteckoptionen, doch erschaffst dadurch einen luftigen Präsentationsbereich. Hier lenkt nichts von dir und den Slides ab. Dein Publikum gewinnt den Eindruck, dass du wie ein Fels in der Brandung hinter der Kernaussage deiner Präsentation stehst und du dir deiner Sache 100 % sicher bist.

  1. Halten dich ruhig fest

Aber mach das «auf geheim». Wenn du mal bei anderen Präsentationen darauf achtest, wirst du oft sehen, dass der Vortragende etwas in der Hand hat. Einen Kugelschreiber, einen Laserpointer, die Fernbedienung, um die Slides weiterzuschalten ... egal. Mit diesem Trick schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe! Du hältst etwas Nützliches in der Hand, mit dem du zum Beispiel gewisse Details auf der Präsentationsfläche hervorheben kannst. Vor allem hast du aber etwas, an dem du dich festhalten kannst und dir ein sicheres Gefühl vermittelt. Ohne, dass es für dein Publikum offensichtlich ist.

  1. Bewegung ist wichtig – aber bitte mit Bedacht

Stocksteif auf einem Punkt zu stehen und mit starrem Blick das Thema vorzutragen, ist alles andere als eine optimale Bühnenpräsenz. Bewege dich ruhig, aber tun dies gezielt, langsam und bewusst. Denke dabei an dein Publikum. Stecke deinen Bewegungsradius so, dass deine Zuhörerschaft nicht ständig die Köpfe drehen muss, um dich im Blick zu behalten. Auf grossen Bühnen kannst du mit Klebebändern kleine Kreuze aufkleben, die deinen optimalen Bewegungsradius zu markieren.

  1. Ablesen macht nervös

Dass es echt kontraproduktiv ist, direkt von deinen PowerPoint-Slides abzulesen, habe ich in früheren Blogbeiträgen schon des Öfteren erwähnt. Dieser Tipp ist also ein Oldie, aber ein echter Goldie. Wenn du deine Slides als «Teleprompter» missbrauchst, schreist du für dein Publikum geradezu vor Unsicherheit. Es erscheint – vielleicht auch zu Recht – dass du nicht mit dem Thema vertraut bist. Und das tut deiner Rolle als Experte:in alles andere als gut. Deine Zuhörer:innen verlieren mit jeder abgelesenen Slide Vertrauen in dich und in das, was du in diesem Moment verkaufen möchtest. Sei dies ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Idee.

All das schlägt begreiflicherweise auch auf dich zurück. Du verlierst die Aufmerksamkeit des Publikums, was Gift für dein Selbstbewusstsein ist. In Konsequenz wird dein Vortragsstil auch nicht zwingend besser. Es sei denn: Du lässt das Ablesen und redest frei raus.

Denke daran: Die Folien sind ein optisches Hilfsmittel für dein Publikum. Mehr nicht. Du bist der Star. Du hast die Kontrolle. Wenn du dein Thema frei präsentierst, gewinnst du automatisch an Selbstbewusstsein. Deine Rede bekommt mehr Kraft, das ganze Happening wird energiegeladen, und die Aufmerksamkeit des Publikums ist dir sicher. Halte dir immer vor Augen, dass du der Profi im Raum bist, der sein Fachwissen teilt.

  1. Erwecke die Rampensau in dir

Bevor du die Bühne betrittst, sammle deine Kräfte und lass sie raus. Dein Publikum merkt nämlich schon auf den ersten Blick, wie der Redner, beziehungsweise die Rednerin darauf ist. Wenn du mit hängenden Schultern, überkreuzten Armen und scheuem Blick die Bühne betrittst, dann stehst du – und dein Vortrag – beim Hauptteil des Publikums auf verlorenem Posten. Deine Körpersprache drückt automatisch aus, wie du dich fühlst. Und die Körpersprache ist international verständlich.

Visualisiere schon im Voraus, wie du die Bühne rockst. Freu dich darauf, dein Wissen zu teilen. Sei von deinem Thema begeistert. Und genau mit diesem Gefühl fängst du deine Präsentation an. Dein Publikum wird automatisch von deiner Energie angesteckt und dankt dir diese Power mit jeder Menge Aufmerksamkeit.

Apropos Publikum – Zielgruppenanalyse ist Key

Du bist für das Publikum da. Nicht umgekehrt. Wenn du dich nicht auf dein Publikum einstellst, dann verlierst du es. Trage das Thema publikumsgerecht vor. Es ist beispielsweise sinnlos, eine pubertierende Schulklasse mit ellenlangen Fachausdrücken, komplexen mathematischen Gleichungen und detaillierten Wirtschaftsprognosen zu bombardieren. Bis auf Einstein Jr. (und eventuell die Lehrkraft) folgt dir in dieser Gruppe schon nach drei Minuten keiner mehr. Da ist auch das schlechteste TikTok-Video interessanter.

Mach dir im Vorfeld auch ein Bild davon, wer im Publikum sitzt. Desto höher der spezifische Wissensschatz der Anwesenden ist, desto mehr Zeit solltest du in die Recherche-Arbeit legen. Aber aufgepasst: Unterschätze dein Publikum nicht. Selbst die besagte Schulklasse kann dir thematisch die Hölle heiss machen. Es braucht nur einen Einstein Jr., der dich mit einer fiesen Zwischenfrage auf unvorbereitetes Terrain schubst, um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Begegne deiner Zuhörerschaft auf einem Level. Rede nicht vor, sondern für dein Publikum. Das bedeutet nicht, dass du dir den aktuellen Teeny-Slang aneignen musst, sondern dass du dich locker und verständlich ausdrückst.

Last but not least: Übung macht den Vortragsprofi!

Desto öfter du vor Gruppen redest, desto besser wirst du. Gerade zu Beginn deiner Karriere als Rede-Profi kann es sehr gut sein, dass du die eine oder andere Präsentation in den Sand setzt. Das ist völlig normal. Hauptsache, du lässt dich nicht entmutigen. Lerne aus den Fehlern und versuche, diese bei deiner nächsten Präsentation zu vermeiden. Der beste Weg, um dich diesbezüglich noch fitter zu machen, ist unser Rhetorik-Workshop.

 

Welche Methoden nutzt du, um eventuelles Lampenfieber in Schach zu halten? Bist du eher ein Befürworter von Rednerpulten oder findest du auch, dass diese vor allem bei unsicheren Rednern mehr schaden, als nutzen? Ich würde mich sehr über einen Austausch freuen und stehe dir in Sachen Rhetorik gerne mit Rat und Tat zu Seite. Also: Melde dich! Ich bin über die Folienwerke direkt erreichbar.


Michael

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