Stelle Dir die folgende Situation vor; Du sitzt in einem Besprechungszimmer und hörst einer Präsentation zu. Es ist schon Nachmittag, es ist warm im Zimmer und Deine Konzentration nimmt mit jeder Minute weiter ab. Die präsentierende Person kommt gerade zur dritten Folie und Du bist dir unsicher, ob Du gerade eine Unternehmenspräsentation oder eine Kinderzeichnung ansiehst. Wilde Farben markieren irgendetwas im Lauftext, das Diagramm ist kreuz und quer platziert, der Zeitstrahl läuft von rechts nach links und das Ganze hat noch ein knalliges Bild als Hintergrund. Deine Augen springen von unten nach oben, von links nach rechts und nach genau 7 Sekunden hat es bei Dir abgeschaltet.
Jetzt stelle Dir vor, Du bist die präsentierende Person und es würde Deinem Publikum so ergehen. Schrecklich, die Vorstellung, oder?
In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir wichtige Schlüsselstrategien und Designprinzipien, wie Du den Blickverlauf Deines Publikums selbst lenken kannst und somit Deine PowerPoint-Präsentation optimieren kannst.
Das Konzept des Eyeflows bezieht sich auf die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit des Betrachters auf einer visuellen Oberfläche, wie einer Webseite oder einer Präsentationsfolie. Es geht darum, die natürliche Bewegung der Augen zu nutzen, um wichtige Informationen oder Elemente hervorzuheben und eine klare visuelle Hierarchie zu schaffen. Durch geschicktes Design können Eyeflows die Lesbarkeit verbessern, die Botschaften effektiver kommunizieren und eine angenehme visuelle Erfahrung für den Betrachter oder die Betrachterin schaffen.
Das Z-Prinzip ist eine nützliche Richtlinie für das Design von PowerPoint-Folien, inspiriert durch die Z-förmige Scan-Bewegung des Auges über den Bildschirm. Dieses Muster wird gelesen, wenn ausgewogene Mischung aus Bildern, Text und Grafiken enthalten sind.
Die Anwendung des Z-Prinzips kann besonders wirkungsvoll sein, um ein Gleichgewicht zwischen Text und Bildmaterial zu schaffen und sicherzustellen, dass das Publikum sowohl visuell als auch inhaltlich engagiert bleibt. Durch die Gestaltung nach Z-Prinzip können Designer:innen eine natürliche Bewegung durch die Folie erzeugen, die den Zuschauenden intuitiv durch die Informationen führt.
Das F-Prinzip basiert auf dem natürlichen Leseverhalten der meisten Menschen in westlichen Kulturen. Dies bedeutet, dass Betrachter:innen zuerst am oberen Rand der Seite horizontal blicken, sich dann nach unten bewegen und erneut horizontal lesen, bevor sie schliesslich den linken Vertikalstrich des F abschreiten.
Die F-Form wird beispielsweise auf Bullet-Point Folien gelesen. Geschickt gesetzte Texte maximieren die Effizienz, mit der das Publikum die dargebotenen Informationen aufnimmt. Gleichzeitig fördert es eine bessere Erinnerung an die präsentierten Inhalte.
Beginne damit, eine klare Hierarchie der Informationen zu etablieren. Wichtige Punkte sollten hervorgehoben und leicht auffindbar sein. Grosse, fett gedruckte Titel, deutliche Unterschiede in der Schriftgrösse und -art für verschiedene Informationsebenen, sowie der gezielte Einsatz von Farben können hierbei unterstützen. Kontrastreiche Elemente ziehen die Aufmerksamkeit an. Nutze dies, um wichtige Punkte hervorzuheben. Farben spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Eyeflows. Warme Farben (z.B. Rot, Orange) ziehen die Aufmerksamkeit schneller an als kühle Farben (z.B. Blau, Grün). Wichtig dabei ist die Beständigkeit: behalte die Grössen oder die Farbe in der ganzen Präsentation durchgehend bei und übertreibe es nicht mit dem Hervorheben.
Das Layout deiner Folie sollte den natürlichen Lesegewohnheiten des Publikums entsprechen. In westlichen Kulturen bedeutet das, von links nach rechts und von oben nach unten zu folgen. Elemente wie Bilder, Diagramme und Textboxen sollten so angeordnet werden, dass sie diese Leserichtung unterstützen und den Blick von einem Element zum nächsten leiten.
3. Negativer Raum
Überladene Folien können verwirrend sein. Der effektive Einsatz von negativem Raum (leerer Raum) kann helfen, wichtige Inhalte hervorzuheben. Dies gibt dem Auge des Betrachters eine visuelle "Pause" zwischen verschiedenen Elementen und fördert ein besseres Verständnis der präsentierten Informationen. Baue beispielsweise eine Folie in die Präsentation, wo nur ein Bild zu sehen ist, ohne Titel, ohne Text, nur das Bild. Somit haben die Augen des Publikums eine Verschnaufpause und sie können sich voll und ganz auf dich konzentrieren.
4. Interaktive Elemente einbinden
Interaktion kann ein mächtiges Werkzeug sein, um den Eyeflow zu steuern. Überlege, ob Animationen oder eingebaute Hyperlinks, die zu weiteren Details führen, sinnvoll sein könnten. Alles was sich auf einer Folie bewegt, lenkt den Blick automatisch auf sich. Diese Elemente sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, um die Zuschauer:innen nicht zu überfordern.
Die Beherrschung des Eyeflows in PowerPoint-Präsentationen ist eine Kunst, die es zu perfektionieren gilt. Durch die Anwendung der hier diskutierten Prinzipien und Tipps kannst du sicherstellen, dass Dein Publikum nicht nur aufmerksam bleibt, sondern auch die wichtigsten Informationen der Präsentation klar und effektiv aufnimmt. Denke daran, dass jede Folie eine Geschichte erzählt. Der Eyeflow ist der Weg, den Du für Deine Zuhörer pflastern musst, um diese Geschichte erlebbar zu machen.
Hast Du keine Zeit und Nerven mehr für ein "Gebastel"?
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