22. Februar 2021 · Lorena Muñoz

Insider
Tipps&Tricks

Feedback zur Präsentation ist Gold wert!

Mit Kritik richtig umgehen, ist eine echte Herausforderung. Konstruktive Kritik geben allerdings auch. Erfahre mehr zum Thema in unserem Blogbeitrag.

"Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken."  JWG

Bravo! Das hast du SUPER gemacht! Gaaaanz toll! Priiiima! Hach ja. Ist es nicht immer wieder ein erhebendes Gefühl, mit positivem Feedback überhäuft zu werden? Dabei ist es egal, ob man einen Nagel in die Wand geschlagen, oder eine super informative Präsentation gehalten hat. Wenn unsere Mühen gewürdigt werden, dann freuen wir uns. So einfach ist das. Wobei gesagt sein muss, dass negatives Feedback – wenn es konstruktiv vorgetragen wird – nicht minder wichtig ist. Es ist sogar noch wertvoller, denn so finden sich neue, erfrischende Ansätze, mit denen du arbeiten kannst. Man bekommt die Möglichkeit, sich zu verbessern und weiss, wo der Hebel angesetzt werden muss. Genau das macht im Grunde konstruktives Negativ-Feedback wichtiger als positive Rückmeldungen, die unsere Weiterentwicklung eher hemmen als nutzen. Was allerdings so gar nichts bringt, ist es, überhaupt kein Feedback zu bekommen.

Und dann ist da noch etwas, mit dem sehr viele Menschen so gar nicht umgehen können. Ja. Du ahnst es wahrscheinlich: Es geht um Kritik. Aber worin besteht eigentlich der Unterschied? Es geht bei beiden Fällen schliesslich darum, ein Urteil zu fällen und es – mal gut mal schlecht – kundzutun.

In diesem Blogbeitrag gehe ich auf Feedback und Kritik ein. Ich verrate dir, wie du dein Publikum dazu motivierst, Feedback zu geben. Zudem gehe ich darauf ein, wie du mit Kritik so umgehst, dass sie dich nicht jedes Mal auf den Schuhen haut. Und – ganz wichtig – gebe ich dir auch ein paar wertvolle Pointer, wie du konstruktive Kritik gibst und somit wertvolles Feedback lieferst.

«Lehren ist häufig ein Agieren im Ungewissen»

So steht es in einem Artikel der Uni Ruhr-Bonn zu Thema «Konstruktives Feedback erhalten». Mit etwas Abstand betrachtet ist das Lehren – also das Vortragen eines Themas vor Schülern oder Studenten – ja nichts anderes als das Halten einer Präsentation. Du unterrichtest dein Publikum zu einem gewissen Kernthema. Du vermittelst Fachwissen.

Was du und die Lehrkräfte ebenfalls gemein haben, ist oftmals fehlendes Feedback seitens der Zuhörerschaft. Du weisst also nicht, ob du die Kernbotschaft der Präsentation verständlich rüberbringst. Du agierst diesbezüglich, zumindest während des Vortrags, häufig im Ungewissen. Es fällt demnach in dein Aufgabenfeld, für Feedback zu sorgen. Die Networking-Session nach der Präsentation ist hierzu ideal.

Feedback nach der Präsentation erhalten

Die Bitte um Feedback ist eine gute Möglichkeit, die Q&A- oder die Diskussionsrunde zu eröffnen. Hier kannst du ganz klar und deutlich um Rückmeldungen zur Präsentation bitten: «Was konnten Sie aus der Präsentation für sich mitnehmen?», «Gibt es Punkte, auf die ich näher eingehen soll?» usw.

Zudem kannst du beim Networking um Feedback bitten. Du erinnerst dich sich gewiss an die 70-20-10 Networking-Formel, die ich bereits in unserem Folienwerke-Blog sowie in unserem Buch «Präsentieren 101» thematisiert habe. Siebzig Prozent der investierten Zeit fürs Networking soll demnach dem Geben gewidmet sein. Dem, was du für deine Netzwerk-Kontakte tun kannst. Wie wäre es hier zum Beispiel, wenn du eventuell unklare Punkte deiner Präsentation mit deinem Gegenüber ganz persönlich klärst. Biete diese Hilfe an: «Ich hoffe, dass ich das Thema gut vertreten habe. Oder haben Sie eventuell noch Fragen?». Anhand von bestehenden Unklarheiten seitens deiner Gesprächspartner kannst du gut einschätzen, wo sich deine Präsentation noch verbessern lässt.

Feedback annehmen ist eine Kunst

Wenn dir jemand ein Kompliment macht, ist es einfach, darauf zu reagieren. Man freut sich und drückt seinen Dank aus. Bei negativen Rückmeldungen sieht das hingegen etwas anders aus. Kritik stösst bei den meisten Menschen zunächst auf Abwehr. Als erste Reaktion gehen wir erst in die Defensive und greifen dann mit Konterargumenten an. Man tendiert dazu, sofort zu diskutieren. Das hängt natürlich davon ab, wie das Feedback gegeben wurde, aber auch, wie es aufgenommen wird. Was das Annehmen von konstruktiven Feedback angeht, hilft folgende Herangehensweise:

Anhalten, zuhören, nachdenken, handeln!

Lass die Person ausreden und bedanke dich für das gegebene Feedback. Selbst dann, wenn du es für völligen Nonsens oder unangebracht hältst. Nimm jede Rückmeldung an, ohne dabei sofort in den «Survival-Mode» zu schalten. Denke in Ruhe und mit Abstand über das erhaltene Feedback nach und picke all jene Punkte heraus, die dir nützlich erscheinen. Sieh negatives Feedback nicht als Aufforderung oder gar Befehl, etwas zu ändern, sondern als Angebot zur Selbstüberprüfung. Ob du dieses Angebot dann auch annimmst, bleibt selbstverständlich dir überlassen.

Feedback und Kritik: Ein Geben und Nehmen

Der Übergang zwischen Feedback und Kritik ist nicht fest, sondern erfolgt relativ fliessend. Im Grunde kann Feedback als die sanftere und motivierende Version von Kritik verstanden werden. Kritik zeigt meist ein Fehlen von Wünschenswertem auf. Feedback hingegen kann auch das Aufzeigen von positiven Merkmalen sein. Die Unterscheidung ist oftmals nicht so wichtig, wie die eigene Grundeinstellung gegenüber Anmerkungen von anderen.

Feedback ist eine knifflige Sache mit zwei Seiten. Auf Seite der Person, die das Feedback erhält, ist es wichtig, das Geäusserte nicht direkt auf sich selbst zu beziehen. Denn sobald Bewertungen der Sache als persönlicher Angriff verstanden werden, ist es mit der Konstruktivität des Gesagten vorbei.

Die Person, die das Feedback formuliert, sollte unbedingt darauf achten, dass sich das Feedback ausschliesslich auf die Sache selbst beschränkt. Schliesslich sollte durch Feedback keine Fronten entstehen, sondern gemeinsam der richtige Schritt nach vorne gefunden werden.

Kritik (oder Feedback) geben geht nicht, ohne dabei ein Urteil zu fällen. Die geleistete Arbeit wird bewertet und begutachtet. Grundsätzlich ist der Mehrwert von Kritik und Feedback nicht ausser Acht zu lassen. Die unterschiedlichen Blickwinkel anzuerkennen und gemeinsam auf die beste Lösung hinzuarbeiten, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Der unsympathische Besserwisser 

Es spielt selten eine Rolle, wie gut gemeint das Feedback ist oder wie blumig es formuliert wird. Derjenige, der Kritik übt, hüllt sich für alle anderen automatisch in den Umhang des unsympathischen Besserwissers. Das erschwert das Annehmen und Äussern von Kritik gleichermassen. In der Rolle des / der Kritisierten gerät man schnell in die Defensive und das Geäusserte wird als verletzend oder beleidigend empfunden. Mit dieser Haltung fällt es schwer, das Feedback noch als gutgemeint und wertvoll wahrzunehmen. Stattdessen wächst die Antipathie gegenüber dem «Besserwisser» und man fühlt sich persönlich angegriffen.

Seitens der Person, die Feedback gibt, ist die wachsende Antipathie durchaus spürbar. Sie wird sogar erwartet, da sich jeder Kritiker schon in der Rolle des Kritisierten befunden hat. Die Erwartung, unbeliebt zu werden, erschwert das Feedback geben. Klar: Niemand steht gerne als Naseweis und Besserwisser da. Die Sorge, so wahrgenommen zu werden, hält viele Menschen davon ab, überhaupt Kritik zu äussern. Auf diesem Weg kann zwar ein Konflikt umgangen werden, aber so richtig progressiv ist das auf keinen Fall.

Ein Verständnis für sein Gegenüber ist gefragt. Das gilt gleichermassen für die Person, die das Feedback erhält, als auch für denjenigen oder diejenige, die das Feedback gibt. Die Rollen können gut eingenommen werden, wenn beide verstehen, dass es nicht um ein Gegeneinander geht, sondern um ein konstruktives Miteinander. Der Umgang sollte respektvoll sein. Es ist leichter, die Kritik an der Sache als solche wahrzunehmen, wenn einander auf Augenhöhe begegnet und das Ego ausser Acht gelassen wird.

Bevor du demnach Feedback gibst, solltest du dich fragen, was deine Absichten sind. Was erhoffst du, in deinem Gegenüber auszulösen? Weder das Feedback noch die Kritik sollte dafür genutzt werden, um dich selber besser darzustellen. Schon gar nicht auf Kosten anderer. Schau dir somit ehrlich an, welchen Hintergrund dein Feedback hat und handle dem entsprechend. Im besten Fall benutzt du das Feedback nur dann, wenn du die Weiterentwicklung deines Gegenübers unterstützen möchtest.

So äusserst du Feedback und Kritik

  1. Formuliere dein Feedback so, wie du es selber erhalten willst

Das bedeutet, dass du dir überlegen kannst, welches Feedback du selber schon erhalten und wie du darauf reagiert hast. Pass dich deinen eigenen Erfahrungen an und äussere dich so, dass du dich in der Rolle des deines Gegenübers positiv fühlst.

  1. Nutze die "Ich-Formulierung"

Du kannst mögliche Missverständnisse umgehen, indem du dein geäussertes Feedback neutral formulierst. Anstelle von direkter Kritik an dein Gegenüber, ist es ratsam, dein Feedback zu verallgemeinern oder auf dich selbst zu beziehen. Zum Beispiel: «Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, was du geschrieben hast.» anstatt von «Du hast unverständlich geschrieben.»

10 Tipps zum Annehmen von Feedback oder Kritik

Eines vorweg: Wenn dir gegenüber Feedback oder Kritik geäussert werden, kannst du selbst entscheiden, ob du dies annehmen willst, oder nicht. Grundsätzlich ist es natürlich ratsam, dass du dich gegenüber Feedback nicht verschliesst. Fakt ist aber auch, dass Kritik nicht in jedem Fall berechtigt ist. Frag dich somit immer als erstes, ob du dich damit überhaupt auseinandersetzen solltest / möchtest, oder nicht.

Wenn du dich dazu entschieden hast, das Feedback oder die Kritik anzunehmen, gehst du am besten folgendermassen damit um:

Feedback und Kritik sind Wegweiser nach vorne.
Du kannst dich von beidem motivieren und weiterbringen lassen. Ein Feedback oder konstruktive Kritik sind oft für dein Weiterkommen nützlicher als ein Lob. 

Du darfst abblocken.
In erster Linie muss Feedback weiterhelfen. Dasselbe gilt für die Kritik. Wenn es somit auf die persönliche Schiene geht und dich verletzt, solltest du abblocken.

Nimm dir einen Moment Zeit.
Besonders die Kritik kann bewirken, dass man erstmals trocken schlucken muss. Atme darum gut durch, lass es kurz sacken und reagiere erst dann darauf.

Du kannst deinen Standpunkt beibehalten.
Wie bereits gesagt bist du nicht verpflichtet, ein Feedback stets umzusetzen. Bleib kompromissbereit und lass dich darauf ein, sofern dir dies sinnvoll erscheint.

Das Ego liebt es, Platz einzunehmen.
Dein wichtigstes Ziel ist der eigene Fortschritt. Überlasse somit nicht deinem Ego den Vortritt und konzentrier dich darauf, was wirklich wichtig ist.

Konfliktscheue hält dich zurück.
Um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen, hilft es, einfach Ja zu sagen. Dies hält dich aber auf deinem Weg nach vorne ab.

Tritt in einen Dialog.
Lass dich nicht von der Kritik einschüchtern. Frag direkt nach und suche das Gespräch. Dies klärt Unklarheiten und macht es für deine Kritiker einfacher, auf dich einzugehen.

Hör gut zu.
Du weisst jetzt, dass Feedback geben genau so unangenehm sein kann, wie Feedback annehmen. Lass deinen Kritikern somit Zeit, ihre Ansichten zu erklären, und bleib offen dafür.

Nimm dir Zeit.
Feedback bedeutet nicht, dass du alles sofort umkrempeln musst. Du darfst dir die Zeit nehmen zu reflektieren. Besonders bei heiklen Themen ist es sogar wichtig, das Feedback erstmal gut zu überdenken, bevor du dein Handeln anpasst. 

Dankbar sein.
Durch geäussertes Feedback lernst du stets etwas dazu. Selbst wenn es dir zunächst wenig hilfreich erscheint, kann das gegebene Feedback etwas später den Weg ebnen. Denke daran, dass negatives Feedback oft positiv gemeint ist. Erscheint dir geäusserte Kritik jedoch als unangemessen, so darfst du dies ansprechen.

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