Das Minimalprinzip wird auch Sparsamkeitsprinzip genannt. Es ist das Gegenkonzept des Maximalprinzips und hat seine Wurzeln in der Wirtschaft. Laut Sparsamkeitsprinzip sollen Geschäftsleute ein gegebenes Ziel (Gewinn) mit minimalem Aufwand (Zeit, Personal, Waren und Geld) erreichen.
Wenn es um das Foliendesign geht, lässt sich auch ein Minimalprinzip anwenden:
Mit möglichst wenig Folieninhalt maximal viel ausdrücken.
Es ist nämlich genau dieser Punkt, auf den wir im Rahmen unseres PowerPoint-Workshops „DesignWerke“ immer wieder angesprochen werden. Und zugegeben: Das ist tatsächlich die hohe Kunst der Foliengestaltung. Warum es so knifflig ist, Folien nach dem Minimalprinzip zu entwerfen, und wie du das dennoch ganz easy schaffst, das bringen wir dir in diesem Blogbeitrag näher.
Selbstbeherrschung ist in vielen Situationen keine schlechte Idee und in anderen völlig überbewertet. Beim Tanzen zum Beispiel. Wenn keiner hinschaut.
Bei der Foliengestaltung sieht das aber anders aus. Hier ist es wichtig, dass du dich zurückhältst.
Denk mal an ein paar PowerPoint-Präsentationen zurück, die dir nicht gefallen haben. Woran hat das gelegen? War es einzig und allein die Person, die den Vortrag gehalten hat? Oder hat es auch an den Folien gelegen?
Unserer Erfahrung nach ist es oft der Fall, dass langweilige Vorträge mit überhäuften Slides Hand in Hand gehen. Das ist auch naheliegend, weil die Folien in solchen Fällen weniger für das Publikum gemacht wurden, sondern eher für die Person, die den Vortrag hält. Die Slides dienen primär als Lesestütze oder Teleprompter. Solche Folien strotzen in der Regel vor Textblöcken, sind von Bullet Points durchlöchert und neigen bei der Farbauswahl zu Extremen.
Und weisst du was? Ich kann das zu 100 % nachvollziehen.
Es ist leichter, einen Vortrag zu halten, wenn die Slides das Rampenlicht auf sich ziehen. Das bedeutet nämlich weniger Stress für den Redner oder die Rednerin. Und mal ehrlich: Ablesen ist 1000-mal einfacher, als frei zu reden.
Obendrein haben wir so viele Informationen zum Thema gesammelt, die wir teilen möchten. So unglaublich emotionale Bilder, die im Grunde alle zum Kernthema passen. Und dieses Diagramm? Man hat locker drei Stunden investiert, um es mit Daten zu füllen und farblich in einen echten Hingucker zu verwandeln. Klar kommt das Teil auch auf die Slide.
Und genau hier ist es an der Zeit, dich selbst zu beherrschen. Und es ist an der Zeit, eines meiner liebsten Credos zum Thema Foliendesign ins Feld zu führen:
Weniger ist mehr!
Vielleicht kannst du dich noch an meinen Blogbeitrag zur Takahashi-Methode erinnern? Falls nicht: Takahashi steht für absolut minimalistisches Foliendesign. Pro Folie kommt maximal eine kurze Überschrift. Keine Farben. Weisser Hintergrund. Grosse, schwarze, plakative Buchstaben. Fertig.
Der Vorteil dieser Foliengestaltung liegt darin, dass dein Publikum mit einem kurzen Blick auf die Slide weiss, worum es gerade geht. Danach fällt die komplette Aufmerksamkeit auf dich. Nachteilig an der Takahashi-Methode ist, dass du komplexe Kernpunkte nicht detaillierter darstellen kannst. Und deinem Publikum fehlt unter Umständen eine visuelle Referenz oder eine Erinnerungsstütze bei längeren Vortragspassagen. Es ist also sinnvoll, hier eine Zwischenlösung zu finden.
Bilder sind unglaublich starke Stilmittel, mit denen du deine Botschaft auf ein emotionales Level hebst. Achte hier aber unbedingt darauf, dass der Blickfang (Bild, Video, Grafik, Keyword, etc.) keine Konkurrenz auf der Folie hat. Also kein Bild vom Pferd mit Diagramm der Fressgewohnheiten zwischen den Beinen und Textblock überm Sattel. In diesem Fall soll nur das Pferd «sprechen». Auch wenn du ein paar wenige Elemente zusätzlich einfügst, sollte sich der Blick des Publikums immer dem Pferd zuwenden. Dieses Prinzip funktioniert im Grunde mit jedem Stilmittel, das die jeweilige Kernbotschaft der Slide transportiert.
Bei mehreren Objekten auf einer Slide gibt es eine Hackordnung. Wir sprechen hier von der Objekt-Hierarchie. Wenn es sich um Schrift handelt, ist die Umsetzung recht simpel. Setzt du beispielsweise ein Schlüsselwort auf die Folie, dann muss dieses herausstechen. Schreib es GROSS, mach es fett. Egal. Hauptsache, es fällt als Erstes ins Auge.
Bei mehreren Bildern und/oder Grafiken ist es etwas trickreicher, die Objekt-Hierarchie zu verdeutlichen. Gib dem Alpha-Tierchen zunächst den grössten Folien-Platz. Setze alle anderen Elemente mit etwas Abstand zum Hauptelement. Somit wird direkt sichtbar, wer die Hauptrolle spielt. Allerdings läufst du hier Gefahr, die Slide zu überladen. Wenn es geht, dann setze immer nur ein optisches Highlight auf die Folie.
Wenn es um die farbliche Gestaltung deiner Slides geht, kommt es in erster Linie darauf an, ob die Präsentation einen privaten oder geschäftlichen Hintergrund hat. Sobald es darum geht, ein Produkt, einen Service oder ein Projekt deiner Firma vorzustellen, dann solltest du das Corporate Design (CD) bei der Foliengestaltung berücksichtigen. Die Unternehmens-Farben sollten sich in jeder Slide, jeder E-Mail, jedem Briefkopf und jeder Visitenkarte wiederfinden.
Ansonsten gibt es in Sachen Kontrast und Farben beim Slide-Design ein paar Dinge zu beachten. Grundsätzlich raten wir zu einem weissen Folien-Hintergrund. Die weisse Folie erscheint klarer und strukturierter als beispielsweise mit einem schwarzen Folien-Background. Das ist allerdings reine Geschmackssache. Beide haben Vor- und Nachteile, die ich in meinem Blogbeitrag «Kontraste: Wirksames Stilmittel auf PowerPoint-Slides» detailliert durchleuchte.
Wenn du mit Farben auf einer PowerPoint-Slide Akzente setzen möchtest, dann halte dich an diese einfache Regel:
Nutze maximal zwei Hintergrundfarben, die nahe beieinander liegen: z. B. Hell- und Dunkelgrün. Die einzige Akzentfarbe, die du einsetzt, liegt den Hintergrundfarben gegenüber. In diesem Fall würde die Farbe Rot gut funktionieren.
Ein Blogbeitrag kommt als Info-Quelle recht schnell an seine Grenzen. Klar könnte ich hier auf jedes Detail haarklein eingehen, jeden Design-Trick zur Foliengestaltung beschreiben und dir mein komplettes Know-how offenbaren. Das würde dann aber bedeuten, dass du echt viel zu lesen hättest. Was grundsätzlich etwas sehr Gutes ist. Daher habe ich ja auch schon 101 Tricks und Tipps zur Foliengestaltung und zum Präsentieren aufgeschrieben und in meinem Buch «Präsentieren 101» veröffentlicht.
Ich hätte da aber noch etwas Geniales für dich. Etwas, das dich innerhalb von zwei halben Tagen in Sachen Slide-Gestaltung richtig weit nach vorne bringt: unseren PowerPoint-Workshop «DesignWerke». Der nächste findet bereits am 22. und am 23. Februar 2022 statt. Auf unserer Website erfährst du weitere Termine sowie mehr Details zum Workshop.
Und wie immer gilt: Ich freue mich über jeden Kommentar und auf eventuelle Fragen zum Thema.
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