Mit Kritik richtig umgehen, das zählt zu den höchsten Künsten des Präsentierens.
«Feedback» ist das neudeutsche Wort für konstruktive Kritik. Es beschreibt also etwas sehr Positives, denn ohne Kritik gibt es keine Reflektion, keine erweiterten Horizonte und keine Weiterentwicklung. Soweit die Theorie. Doch auch wenn wir uns mit der konstruktivsten Kritik des Jahrhunderts konfrontiert sehen, müssen wir erstmal trocken schlucken. Kritisiert zu werden – und mag das noch so blumig geschehen – ist nämlich nie schön. Dazu kommt, dass erschreckend wenige Menschen wirklich gut kritisieren können. Wie du mit Kritik besser umgehen und gutes Feedback geben kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Das Wort «Kritik» stammt vom griechischen Verb «krínein» ab und bedeutet ursprünglich (unter-)scheiden oder trennen. Kritik entsteht also, wenn zwei oder mehrere Ansichten zu einem Thema im Raum stehen. Einer Kritik liegt demnach automatisch eine Urteilung und somit eine Bewertung zu Grunde. Und das ist ja auch völlig OK. Denn würden wir alle dasselbe denken und hätten nichts auszusetzen, dann gäbe es auch kein Vorankommen. Aus dieser Hinsicht ist Kritik super wichtig.
Blöd wird es allerdings, wenn Kritik dazu genutzt wird, um sich selbst zu profilieren. Welche Auswirkung diese negative Herangehensweise mit sich führt, zeigt ein Blick auf den heutigen Politikzirkus, auf die vielen Casting-Formate, auf die Shitstorms in sozialen Medien, usw. Hier bedient man sich der Kritik, um andere zu demontieren und um sich selbst auf ein Podest zu stellen.
Um mit Kritik besser umgehen zu können, solltest du zunächst die Rolle des Kritikers etwas genauer betrachten. Derjenige, der Kritik übt, hüllt sich für alle anderen automatisch in den Umhang des unsympathischen Besserwissers. Da spielt es zunächst keine Rolle, ob die Kritik angebracht, hilfreich und sogar freundlich formuliert wurde. Das Problem liegt nämlich in der Tatsache, dass wir die Kritik an etwas das wir erschaffen haben, automatisch persönlich nehmen. Da kann man noch so rational sein: Selbst die beste, konstruktivste Kritik verletzt einen. Man geht fast augenblicklich in die Defensive. Und aus dieser Position heraus fällt es natürlich schwer, gute Kritik zu erkennen und anzunehmen.
Die Rolle eines guten, konstruktiven Kritikers ist demnach keine leichte. Hier ist viel Empathie gefragt. Kritisieren, ohne einen Streit anzuzetteln, gelingt nur, wenn dein Gegenüber nicht das Gesicht verliert. Konstruktive Kritik hat also auch viel mit Demut und Respekt zu tun.
Bevor du etwas bekrittelst, frag dich nach deiner Motivation: Möchtest du deinem Gegenüber wirklich helfen? Oder kritisierst du nur, um dich zu promoten und den anderen auseinandernehmen?
Die beste Herangehensweise beim Kritisieren lautet:
Kritisiere so, wie du kritisiert werden möchtest.
Tipp: Was beim Kritisieren tatsächlich hilft, ist eine «Ich-Formulierung». Anstatt also deinen Gesprächspartner direkt anzugreifen, beziehe die Kritik auf dein Umfeld. Zum Beispiel:
«Mir fällt es schwer, den Text auf den Slides zu erkennen.»
anstatt
«Du hast den Text auf deinen Slides viel zu klein geschrieben!»
Wenn du dich vor eine Menschenmenge stellst und eine Präsentation zum Besten gibts, dann wirst du wahrscheinlich nicht alle Anwesenden vollkommen überzeugen. Wieder andere im Publikum sind von Natur aus auf Krawall gebürstet und/oder so in alte Strukturen eingefahren, dass sie von Haus aus keine neuen Impulse zulassen. Mach dich also auf Kritik gefasst. Und so gehst du damit am besten um:
Wie gehst du mit Kritik um? Hast du eventuell eine weitere Herangehensweise, um Feedback zu geben und/oder damit umzugehen. Ich freue mich über jeden Kommentar – auch über konstruktiv kritische.
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