11. Dezember 2023 · Michael Bäuerle

Rhetorik trainieren: So baust du deine Redekunst aus

Rhetorik selbst lernen und trainieren. Hier findest du Tipps von Rhetorik-Coaches & einen Weg, wie du deine Rhetorik-Skills auf das nächste Level bringst.

Desto geübter du in der Rhetorik bist, desto leichter überzeugst du dein Publikum. Finde heraus, wie du deine Rede-Skills zu Hause verbesserst.

«Reden lernt man durchs Reden.»

Diese Erkenntnis stammt von Marcus Tullius Cicero. Er war Anwalt, Politiker und Schriftsteller. Und er gilt noch heute als einer der begabtesten Rhetoriker überhaupt. Als Jurist lieferte er so überzeugende Plädoyers, dass fast alle seine Klienten auf freien Fuss kamen. Dank seiner Redekunst wurde er alsbald ins Parlament gewählt und überzeugte dort selbst die vehementesten Widersacher. Er verfasste ein ganzes Bücherregal an Schriften und Abhandlungen, die sich mit der Rhetorik auseinandersetzen und nach wie vor als inspirierendes Lehrmaterial für Speakerinnen und Speaker gelten.

Ach ja. All das schaffte Cicero (106 bis 43 vor Christus) vor über 2000 Jahren.

Nur mal so am Rande erwähnt.

Ich bin, was das einleitende Zitat von Marcus angeht, voll bei ihm. Rhetorik ist Übungssache. Sicherlich tun sich manche Menschen einfacherer, vor einem Publikum überzeugende, spannende und fesselnde Vorträge zu halten. Aber im Grunde sind wir alle dazu fähig.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir fünf geniale Methoden, mit denen du deine Rhetorik zu Hause verbesserst. Doch bevor ich hier aus dem Trickkästchen plaudere, möchte ich zunächst etwas klarstellen.

 

Was macht eine gute Rhetorik aus?

Bevor du dich an den Ausbau deiner Redekunst machst, ist es sinnvoll, erst mal diese Frage zu klären. Schliesslich redet fast jeder Mensch jeden Tag. Mitunter auch zu viel. Allerdings verhält sich das ganz ähnlich wie die Differenz zwischen gut gemeint und gut gemacht. Reden ist nicht gleich sagen.

Du hast bestimmt schon Menschen zugehört, die jede Menge heisse Luft bewegen, ohne auch nur einen einzigen, sinnstiftenden Punkt herüberzubringen. Teils aus Unwissen, teils aus Eitelkeit und – mit Blick auf die Politik – teils, weil sie genau das bezwecken möchten. Dagegen ist es eine wahre Freude, Menschen zuzuhören, die nicht nur interessante Dinge zu sagen haben, sondern auch noch echte Redekünstler:innen sind.

Der erste Tick für eine gute Rhetorik ist es, die drei Grundlagen der rhetorischen Sprache zu kennen. Diese sind:

  • Eine gute, fesselnde Einleitung.

Wenn du es schaffst, deine Zuhörerschaft gleich zu Beginn des Vortrags in Spannung zu versetzen, dann kannst du dir deren Aufmerksamkeit sicher sein. Ein geniales Mittel dazu sind kleine Geschichten, mit denen sich dein Publikum identifizieren kann und die den Weg für deine Kernpunkte ebnen. Wie du solche Geschichten optimal aufbaust, das lernst du am besten in unserem Storytelling-Workshop «Storywerke».

  • Gute Argumente

Einfach nur deine Kernpunkte darzubieten, ist nicht nur wenig überzeugend, es ist auch langweilig. Wenn du dir im Vorfeld eine griffige Argumentationslinie mit Fakten, Beispielen sowie Begründungen zurechtlegst, dann punktest du mit einem einleuchtenden und nachvollziehbaren Hauptteil. Zudem bietet die Argumentationslinie einen roten Faden, der dich durch den Inhalt des Vortrags leitet.

  • Ein pompöser Abschluss

End it with a bang! Der Schlussteil deines rhetorisch starken Vortrags ist wie das Dessert eines Degustationsmenüs. Der letzte Gang bleibt am längsten in Erinnerung. Das verhält sich bei deiner Rede nicht anders. Rhetorisch starke Abschlüsse enthalten beispielsweise einen Call to Action, eine Zusammenfassung der Kernpunkte, und/oder eine themenbezogene Aussage, die zum Nachdenken animiert.

Rhetorik zu Hause trainieren – fünf Tipps

Eines möchte ich an dieser Stelle klarstellen: Rhetorik kannst du auch ausserhalb deiner vier Wände üben. Jeden Tag. Ganz easy. Voll automatisch. Wie? Indem du dich mit anderen Menschen unterhältst und dich dabei beobachtest.

Jede Diskussion, jedes Gespräch, jedes Meeting stärkt deine Argumentationsfähigkeit. Und auch die innerlichen Geistesblitze danach – wie «das hätte ich so sagen sollen», «Mist, dass mir das nicht früher eingefallen ist» usw. – bringen dich bei der nächsten Auseinandersetzung weiter. Natürlich vorausgesetzt, dass du die gewonnenen Erkenntnisse umsetzt.

Und noch was: Lesen ist ein geniales Mittel, um deine Rhetorik-Skills auszubauen. Hier geht es vor allem darum, deinen Wortschatz zu erweitern. Was auch unglaublich hilft, ist es, dir Vorträge von geübten Speakerinnen und Speakern anzuhören. Denke aber daran: Abschauen ist in der Rhetorik erlaubt. Imitieren dagegen ist ein Fauxpas.

Nun aber zu den fünf Tipps, wie du Rhetorik selbst verbessern kannst.

#1: Arbeite an deiner Körpersprache

Mimik, Gesten und Körpersprache sind multilinguale Formen der Kommunikation. Jeder Mensch versteht ein Lächeln, einen erhobenen Zeigefinger oder offene Arme. Doch wo diese Gesten ganz bewusst eingesetzt werden, ist die unbewusste Körpersprache tatsächlich noch mächtiger.

Wir erkennen von Natur aus, wie sich ein anderer Mensch fühlt. Ist der Körper nach vorne gebeugt oder vom Gegenüber abgedreht, die Arme um den Oberkörper geschlungen und/oder wird der Augenkontakt gemieden, dann wissen wir direkt, dass sich dieser Mensch unwohl, eingeschüchtert oder gar ängstlich fühlt. Andersherum zeigt eine offene Körperhaltung, ein fester Stand, ein direkter Blick, entspannte Schultern etc., dass wir es mit einem selbstsicheren, interessierten und offenen Gegenüber zu tun haben.

All das kannst du ganz gezielt vor dem Spiegel üben. In meinem Buch «Präsentieren 101» gehe ich in mehreren Kapiteln auf dieses spannende Thema ein und gebe dazu geniale Tipps.

#2: Übe, emotional zu reden.

Das bedeutet nicht, dass du während deines Vortrags eine dramatische Theateraufführung abziehen sollst. Viel eher geht es darum, deine Rhetorik emotional auszurichten. Fakten sind gut und recht, doch wenn du diese in gelebter Redemonotonie herunterbetest, dann kannst du das auch gleich der Parkuhr erzählen. Das Ziel der Redekunst ist es, das Publikum auf einem gefühlsbetonten Level zu erreichen. Das schaffst du beispielsweise mit kleinen Anekdoten und emotionalem Storytelling.

#3 Achte auf die Tonalität

Die Stimme ist das mächtigste Werkzeug in der Rhetorik-Trickkiste. Variationen in der Klangfarbe, Tonlage, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit erwecken das Gesagte zum Leben. Je nach Betonung lassen sich Kernpunkte hervorheben und Gegenpunkte abschwächen. Leise Töne fordern die Aufmerksamkeit des Publikums und sorgen für Spannung. Gut platzierte Redepausen verleihen der Aussage Wichtigkeit und lassen Raum zum Mitdenken.

Höre dir auch diesbezüglich Reden von guten Rhetoriker:innen an. Halte deinen Vortrag vor dem Spiegel und/oder einem Testpublikum und achte dabei auf deine Tonalität. Und damit nicht genug: Nutze auch im Alltag deine Tonalität ganz bewusst. Spiele damit (wenn passend) und achte auf die Reaktionen deiner Gesprächspartner:innen.

Wichtig ist, dass du es nicht übertreibst. Sonst wirkt dein Vortrag gekünstelt und du verlierst an Glaubwürdigkeit.

#4 Mach dich schlau

Desto besser du dich auf einem Gebiet auskennst, desto selbstbewusster referierst du darüber. Soweit – so logisch. Ergo ist jede in die Recherche investierte Minute ein riesiges Plus für deine rhetorischen Fähigkeiten. Auch wenn du eine Koryphäe in deinem Fachgebiet bist, bleibe neugierig.

Sieh dir Vorträge von anderen Fachleuten an und achte darauf, wie sie ihr Wissen transportieren. Auch weniger gute Vorträge sind hier hilfreich, da sie dir zeigen, was in Sachen Rhetorik nicht funktioniert. Lass andere die Fehler machen und lerne daraus.

#5 Nimm dich auf

Nein. Nicht auf den Arm.

Auf Video.

Zugegeben ist es merkwürdig, sich selbst zu sehen und zu hören, doch es gibt schlicht und ergreifend keine effektivere Methode, um die eigene Rhetorik selbst zu verbessern. Du bist dein schärfster Kritiker, beziehungsweise deine schärfste Kritikerin.

Hole dir zudem Feedback von Menschen, die dir nahestehen. Familie und Freunde sind klasse, weil sie wahrscheinlich nicht auf deinem Fachgebiet bewandert sind und du dein Wissen dementsprechend vermitteln musst. Kollegen:innen sind auch prima, da sie dir Feedback zum fachlichen Inhalt geben können.

Mein Fazit zu Thema «Rhetorik selbst trainieren»

Do it! Rhetorik lässt sich prima selbst üben, wenn du weisst, worauf zu achten ist. Ich hoffe, dass ich dir mit den fünf Tipps zum Rhetorik trainieren geholfen habe. Und dir ist sicherlich klar, dass ich diesen Blogbeitrag nicht ohne einen letzten, extrem effektiven und nachhaltigen Tipp abschliessen kann.

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Michael

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