Was ist dir lieber: Auf deinem Sofa sitzend den neusten Film von Christopher Nolan schauen, oder in der ersten Reihe die Motivationsrede deiner Vorgesetzen mitverfolgen?
Wer jetzt die Rede wählt, braucht entweder eine Weiterbildung im Thema guter Filme oder aber hat Vorgesetze, die das Prinzip Storytelling bereits verstanden haben. Im zweiten Fall wünsche ich herzliche Gratulation!
Wem hingegen die Film-Option deutlich mehr entsprochen hat, empfehle ich, diesen Blogbeitrag nach Durchlesen den entsprechenden Personen weiterzuleiten, deren Auftritte Verbesserungsbedarf aufweisen. So abwegig, dass eine Firmenrede den gleichen Spannungsgrad eines Blockbusters erreichen könnte, ist das Thema nämlich nicht.
Was geht in unseren Köpfen vor?
Gelungenes Storytelling mit Pinguin und Weihnachten
Durch Business-Storytelling entsteht Inspiration
Emotionen verstecken sich überall
Diese drei Wege führen dich zum Nolan-Skript
Viel Spass beim Lesen!
Ein Hauptgrund dafür, dass uns im Alltag ein Film deutlich mehr bewegt, als die typische Rede am Arbeitsplatz, liegt in der Unterscheidung zwischen Fakten und Emotionen. Allem voran, wie unser Hirn im Umgang mit beidem reagiert. Dies erscheint dir sicherlich naheliegend und logisch: Firmen-Fakten sind langweilig, dem entgegengesetzt reiben Emotionen auf dem Big Screen sogar auf.
Begutachten wir trotzdem genauer, was in deinem Kopf vorgeht, wenn du im morgentlichen Meeting sitzt. Aus dem Mund des Vortragenden transportiert dein Gehör die Fakten direkt zur Kopfregion, in der dein Verstand sitzt. Zahlen, Informationen und Anweisungen werden sozusagen an die zuständige Abteilung weitergeleitet, als solche registriert und anschliessend an die Abteilung der Sprachverarbeitung überwiesen. Unser Hirn beschäftigt sich dort erstmal mit der Entzifferung der Logik. Dies ist übrigens auch, woran es beim Lesen dieses Abschnitts mit Hochdruck arbeitet.
Oder vielleicht doch nicht? Denn diesen Abschnitt habe ich dir absichtlich bildlich erklärt. Sozusagen als eine Art Geschichte. Der Umgang mit Geschichten ist für unser Gehirn nochmals völlig anders.
Der neuste Film von Christopher Nolan trifft dich nicht nur ins Herz, verursacht Gänsehaut und allenfalls sogar einen flauen Magen. Gute Storys lösen nebst einer körperliche Reaktion auch einen Tumult in unserem Kopf aus. Geschichten aktivieren mehreren Regionen unseres Gehirns, dies nicht eine nach der anderen, sondern alle gleichzeitig. Auch dann, wenn wir das Storytelling nur mit unserem Gehör aufnehmen, anstatt es zusätzlich visuell vorgeführt zu bekommen.
Eine der ausgelösten Reaktionen veranschaulicht das Gesagte der Geschichte automatisch zu Bildern, die wir als solche zu verarbeiten versuchen. Dies ist mit einer der Gründe, weshalb Storys so gut funktionieren. Bildliche Informationen verarbeiten wir bis zu 60-Tausend mal schneller. Viel effizienter also, als wenn dieser Part von der Abteilung der Sprachverarbeitung übernommen wird.
Es ist somit anzunehmen, dass du nicht der Bequemlichkeit wegen den Film anstelle der Rede gewählt hast. Dein Kopf weiss lediglich, welche der beiden Informationsträger besser bei dir ankommt.
Deiner Rede könnte eine Prise Christopher Nolan nicht schaden? Wie du deine Inhalte genauso spannend und weitaus verständlicher als der Film "Tenet" kommunizierst, weisst du genau nach diesem Blogbeitrag.
Zugegeben, das Wort Storytelling ist derart zum Trendwort der Marketingwelt geworden, dass es schon fast aussagefrei ist. Heute bezeichnen sich gerne jegliche Werbestrategien als gekonnte Story, und gehen dabei kaum weiter als dem Kind, das in der Werbung den Hamburger oder das Fahrrad der Firma ausprobiert, einen Namen zu geben.
Storytelling kann (und sollte!) jedoch viel mehr. Bestimmt hast du bereits am eigenen Leib erlebt, dass Geschichten ein Publikum bewegen. Wie du jetzt weisst, ist dies wissenschaftlich nachweislich und erklärbar. Interesse steigt automatisch und gewinnt an Grösse, wenn präsentierte Fakten als zur kohärenten und spannenden Story geflochten sind. Nicht zu Letzt lohnt es sich, an die Emotionen der Zuhörenden zu appellieren.
Als überzeugende Beispiele von Storytelling, die jährlich grossen Erfolg feiern, dienen dir die Werbespots von John Lewis & Partner. In aufwändigen Produktionen kreieret das Einkaufsunternehmen Werbevideos, die durch gekonntes Storytelling emotional geladen und bewegend sind. Zur Weihnachtszeit holt die englische Firma dessen Publikum gezielt ab und vergrössert es sogar. Denn die Weihnachtswerbungen sind jedes Jahr erneut im Trend. Sie werden online geteilt, diskutiert und werden im darauf folgenden Jahr bereits im November sehnsüchtig erwartet. Dies macht dem Unternehmen nicht nur im Vereinigten Königreich einen Namen, sondern expandiert dessen Bekanntheitsgrad international.
Ein der erfolgreichsten Werbespots von John Lewis & Partner trägt den Namen "Monty der Pinguin". Die Werbung dreht sich um einen kleinen Jungen, der in seinem Alltag von seinem Freund Monty, einem Pinguin, begleitet wird. Der Werbespot erfüllt brilliert in zweierlei Storytelling-Disziplinen: Emotion, denn der Pinguin ist niedlich gemacht und fesselt sofort die Aufmerksamkeit. Und Humor, denn beispielsweise scheint keiner der anwesenden Erwachsenen auch nur ansatzweise zu hinterfragen, dass ein echter Pinguin durch die Stadt London spaziert und sich einen Teller Fischstäbchen mit einem 7-Jährigen teilt.
Der Spot lief im Jahr 2014 so gut, dass es mehrere englische Zeitungen gab, die Artikel darüber verfassten. Einer davon ging sogar einen Schritt weiter und teilte die 2 Minuten 10 Sekunden des Videos in einzelne Clips auf, die anschliessend nach ihrem "Herzig"-Level bewertet wurden. Eine bessere Werbung für das Weihnachtsangebot eines Einkauf-Giganten gibt es kaum.
Aus Langeweile echtes Interesse zu zaubern vermag Storytelling nicht nur in der Kommunikation mit der Kundschaft, eingebunden in eine Marketingstrategie. Du brauchst vielleicht keinen Pinguin, um bei deinen Mitarbeitenden und Angestellten gut anzuknüpfen, dafür aber eine gute Geschichte, die nicht im Kinderzimmer, sondern am Arbeitsplatz spielt.
Denken wir zurück an die neusten Hollywood Blockbuster. Die Wenigsten, besonders keine von Christopher Nolan, drehen sich um die alltägliche Bürowelt.
Geschuldet ist dies sicherlich der dort herrschenden Übermacht der Fakten. Zugegebenermassen lassen Fakten begrenzten Spielraum für die Inspiration, die es bräuchte, um eine tolle Geschichte zu schreiben. Herzhafte und spannungsgeladene Storys entstehen nicht aus Zahlen und nüchternen Informationen.
Diese Übermacht der Fakten entspricht nicht dem Alltag. Denn obgleich es auf Anhieb nicht so zu sein schein, spielen am Arbeitsplatz die Emotionen ständig verrückt. Erinnere dich hierfür zum Beispiel and einen besonders aufregenden Auftrag, den du übernehmen konntest. An eine knappe Deadline, ein gelungenes Projekt oder die jährlichen Evaluationsgespräche mit den Angestellten. Diese Erlebnisse sind zwar mit Informationen und Fakten verknüpft, doch diese werden rasch auf dem zweiten Rang platziert. Die Gefühle hingegen holen sich die oberste Treppenstufe.
Das Business-Storytelling knüpfen dort an, wo Gefühle und Fakten zusammentreffen. Reden darüber, wie die neusten Bilanzzahlen ausgefallen sind oder was als nächstes im Marketing ansteht, sind wichtig. Viel zu wichtig sogar, als dass sie lediglich als langweilig und bezahlte Schlafpause abgestempelt werden könnten. Weil es schwierig ist, am Schluss des Tages noch genau zitieren zu können, was zur neuen Marketingstrategie erklärt wurde, schneidet sich Business-Storytelling eine Scheibe Storytelling à la Hollywood Regisseure ab.
Im Jahr 2017 erschien Christopher Nolans Film "Dunkirk". Die Geschichte spielt mitten im Zweiten Weltkrieg und hätte auf zweierlei Weisen erzählt werden können: Eine Hommage der Kriegsstrategie voller historischen Fakten. Oder aber ein mit Emotionen geladener Actionfilm, der sogar einen Oscar einholt.
Selbstverständlich ähnelt der Büroalltag im Normalfall keinem Kriegsfeld. Doch eine Gemeinsamkeit bleibt: Wo Fakten sind, aus denen wichtige Entscheide gefällt und Taten erbracht werden, versteckt sich immer eine Gefühlswelt.
Die Aufgabe des Business-Storytelling ist es, diese Gefühlswelt aufzuschlüsseln. Jeder tut sich schwer, aufrichtiges Interesse für die Bilanzzahlen aufzubringen. Nicht aber dafür, dass dich die Zahlen an ein Erlebnis erinnern, auf das du mit stolz zurückschaust und von dem du gerne erzählen möchtest.
Gelungenes Business-Storytelling nimmt sich genau dies zum Ziel. Wichtige Tatsachen werden durch Geschichten erlebbar gemacht. Interesse ist geweckt und den Zuhörenden fällt es ausserdem leichter, sich das Gesagte überhaupt zu merken.
Wir erinnern uns besonders gut an Gefühle. Aus diesem Grund würde es dir am Ende der Woche weitaus leichter fallen, mir von der lustigen Mittagspause am Dienstag zu erzählen, als vom Inhalt der ersten Mail, die du am Freitag verschickt hast. Gute Business-Storyteller sind sich dieser Tatsache bewusst und nutzen sie.
Nicht jede Art von Geschichtenerzählen funktioniert für jeden Vortrag. Genauso wie nicht jedes Skript in alle Genres passt.
In Anbetracht der Thematik und dem erwünschten Resultat, braucht deine Geschichte einen anderen Ansatz. Es ist darum wichtig, dass du dir nicht einen, sondern sogar drei unterschiedliche Wege merkst, die dich zum gelungenen Business-Storytelling führen.
Du siehst, der positive Ruf gilt dem Storytelling nicht unverdient.
Neben Inspiration durch talentierte Filmemacher und diesen drei Ansätzen, benötigst du als nächstes vor allem eines: Übung.
Mach dir hierbei keine Sorgen. Dass du ein paar Versuche brauchst, bevor deine Story einer Geschichte verfasst von Christopher Nolan gleicht, versteht sich von selbst. Die ersten Skripts einer angehenden Regisseurin beziehungsweise eines Regisseurs werden schliesslich auch nur in Glücksfällen zu den nächsten Kinohits und Kassensprenger. Doch je öfter du dich mit dem Thema Storytelling auseinander setzt, desto näher rückt der Erfolg.
Im besten Fall fühlst du dich inspiriert und angespornt, Storytelling sogleich selber auszuprobieren! Die Technik hat jedoch ihre Tücken und ist mit Vorsicht zu geniessen. Storytelling kann gut gelingen, oder aber schön vermasselt werden. Mehr dazu in einem kommenden Blogbeitrag. Abschrecken sollte dich das nicht. Im Gegenteil: Dass Storytelling keine einfache Kunst ist, macht die- oder derjenige, die sie beherrscht, umso mehr zum Office-Nolan.
Du willst loslegen und brauchst einen Inspirationsanstoss? Dann sind wir die richtige Adresse! In unseren Storytelling-Workshop lernst du nicht nur Tricks zum guten Geschichtenerzählen, sondern wie du genau die Leute abholst, die du in deinem Kinosaal erwartest. Vorbeischauen lohnt sich!
Du bist bereits Oscar-worthy im Geschichtenerzählen? Ich freue mich auf alle Inputs zum Thema!
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