01. September 2022 · Ellen Riesterer

Storytelling im Management – Geschichten als Gleichmacher

Storytelling – Management-Tool. Wie deine Geschichte die Unternehmenskultur fördert, Vertrauen aufbaut & motiviert. StoryWerke / CEO-Storytelling / Workshop

«Wir sagen. Ihr tut.» Vs. «Wir tun’s gemeinsam!»

Desto grösser ein Unternehmen ist, desto mehr ergibt die klassische Wasserfall-Hierarchie Sinn. Wobei sich auch hier die Grenzen zwischen Management und Mitarbeitenden immer mehr auflösen. Aufgaben werden nicht einfach nur mehr delegiert, sondern gemeinsam in Teams besprochen, ausgelotet und angepackt. Und das ist gut so. Denn jede*r Mitarbeiter*in hat wertvolle Ideen, Ansichten und Einblicke, welche die Aufgabenbewältigung erleichtern und den Blick auf neue Lösungswege freigeben. Jeder Mensch hat Geschichten auf Lager, die es – auch was das Unternehmen angeht – wert sind, gehört zu werden. Wie du es schaffst, diese Storys aus deinen Teammitgliedern herauszukitzeln, das kannst du in meinem Blogbeitrag «Story-Listening» lesen.

Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt allerdings darauf, wie du als Manager*in mittels Storytelling ein echtes «Wir-Feeling» innerhalb deines Betriebs herstellst. Es geht darum, eine Vertrauensbasis aufzubauen, dich nahbar zu machen und eine tolerante, produktive und menschenfreundliche Unternehmenskultur zu fördern.

Storytelling ist hierbei Key. Das haben Top-CEOs und Politiker – wie beispielsweise Elon Musk, Barak Obama und Satya Nadella – schon lange erkannt.

Wenn du erfahren möchtest, wie du mittels Storytelling die Gunst deines Teams gewinnst, dann ist dieser Blogbeitrag dazu wie geschaffen.

Deine Story: Wegbereiter für eine gesunde Unternehmenskultur

Ich möchte dir zu Beginn ein paar Zeilen aus einer Mail präsentieren, die Satya Nadella am 4. Februar 2014 an seine Mitarbeitenden geschickt hat. Der Anlass: sein erster Tag als CEO von Microsoft. Die ganze Mail umfasst rund 1.000 Wörter, die du gerne direkt unter Microsoft Storys nachlesen kannst.

Darin heisst es:

Today is a very humbling day for me. It reminds me of my very first day at Microsoft, 22 years ago. Like you, I had a choice about where to come to work. I came here because I believed Microsoft was the best company in the world. I saw then how clearly; we empower people to do magical things with our creations and ultimately make the world a better place.

Und weiter schreibt er:

As we start a new phase of our journey together, I wanted to share some background on myself and what inspires and motivates me.

Who am I?

I am 46. I’ve been married for 22 years, and we have 3 kids. And like anyone else, a lot of what I do and how I think has been shaped by my family and my overall life experiences. Many who know me say I am also defined by my curiosity and thirst for learning. I buy more books than I can finish. I sign up for more online courses than I can complete. ... So family, curiosity and hunger for knowledge all define me.

Satya schafft es meisterhaft, seine eigene Geschichte so in die Mail einzubinden, dass man als MS-Mitarbeiter*in kaum anders kann, als sich damit zu identifizieren. Er schlägt immer wieder Brücken zu den Leser*innen: «Wie du, hatte ich die Wahl ...» oder «Wie bei jedem anderen auch beeinflussen meine Familie und meine Lebenserfahrung das, was ich tue und denke ...»

Zudem bettet er seine Visionen und die Unternehmenswerte in seine Lebensgeschichte ein. Er highlightet gemeinsame Ziele und erhebt alle Mitarbeitenden zu echten Helden*innen:

... we empower people to do magical things with our creations and ultimately make the world a better place.

Und er endet mit einem CTA, welcher die Unternehmenswerte und -stärken mit seinen Mitarbeitenden verknüpft und ins Rampenlicht setzt.

Many companies aspire to change the world. But very few have all the elements required: talent, resources, and perseverance. Microsoft has proven that it has all three in abundance. And as the new CEO, I can’t ask for a better foundation.

Let’s build on this foundation together.

Satya

Genial! Bis hin zur Unterschrift.

Vertrauen schafft Treue

Und Vertrauen kannst du nur aufbauen, wenn du als Führungskraft authentisch bist. Ein Typ zum Anfassen. Jemand, der Empathie erweckt. Der Schwächen hat und diese auch zeigt. Und genau damit tun sich sehr viele Manager*innen schwer.

Storytelling bietet dir hier eine fantastische Möglichkeit. Erzähle von deiner Heldenreise hin zu der Position, die du heute innehältst. Ich bin mir sicher, dass dieser Weg nicht nur steil nach oben ging, sondern mit Rückschlägen, Fehlentscheidungen, Ängsten und Zweifeln gepflastert war. Genau wie das Leben, der Alltag und der berufliche Werdegang all deiner Mitarbeitenden auch.

Eine sehr inspirierende Rede, in der sich einer der weltbekanntesten CEOs überhaupt emotional entblösst und somit unglaublich nahbar und motivierend wirkt, ist die «Stanford Speech» von Steve Jobs aus dem Jahr 2005.

Nimm dir die Zeit, und schau dir das Video an. Steve nimmt dich mit auf (s)eine Reise. Eine Reise, die von Niederschlägen erzählt aber auch zeigt, dass jeder Schritt nach hinten auf lange Sicht sinnvoll ist. Dass es immer weitergeht. Dass sich Rückschläge ins Positive wandeln lassen.

Was er damit schafft, das ist Nähe. Seine Story wird zum grossen Gleichmacher. Der Multimilliardär Steve Jobs wird zu einem von uns.

Erzähle deine Geschichten auf Augenhöhe

Vielleicht bist du ein Doktor der Chemie, hast bei der Entwicklung des Mars-Rovers mitgewirkt und kennst die Finanzmärkte der Welt wie deine Westentasche. Das ist alles sehr beachtlich und bewundernswert. Viele deiner Mitarbeitenden sind wahrscheinlich weniger fachlich bewandert, dafür aber in anderen Lebensbereichen trittsicherer unterwegs.

Das macht sie nicht besser oder schlechter, als du es bist.

Wenn du mit deiner Story für mehr Vertrauen, mehr Motivation, mehr Umsatz und eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur sorgen möchtest, dann erzähle sie so, dass sie jeder Mitarbeitende versteht. Wichtig: Das hat nichts mit «Herunter-dummen» des Inhalts zu tun. Es geht darum, einen Austausch zu fördern. Und dieser kann nur stattfinden, wenn alle Beteiligten wissen, worum es geht, und sich nicht entmutigt, nicht in der Lage und/oder minderbemittelt fühlen.

Storytelling wird den wenigsten in die Wiege gelegt

Wir alle lieben Geschichten. Alle. Wir hören und sehen sie jeden Tag. Mal ganz bewusst, mal nebenbei. Was vielen (fast jedem!) von uns allerdings schwerfällt, das ist das bewusste Storytelling vor einem Publikum. Dabei geht es nicht nur um das Erzählen an und für sich. Auch wenn unsere eigene Vergangenheit das Drehbuch liefert, aus dem wir schöpfen können: Es ist nicht einfach, eine gute, packende Geschichte zu erschaffen. Selbst ein Steve Jobs, ein Elon Musk, ein Satya Nadella haben – und hatten – ein ganzes Storytelling-Team im Rücken.

The good news: Storytelling ist erlernbar. Und am besten geht das in unseren Workshops «StoryWerke» und «Rhetorik». Hier erfährst du wertvolle Insights, Tipps und Tricks rund um das Thema Storytelling, Redekunst und Bühnenpräsenz. Wir zeigen dir, wie du deine persönliche Geschichte so präsentierst, dass dein Team sich in dir erkennt und es motiviert hinter dir und den Unternehmenswerten steht.

Und zum Abschluss noch ein kurzes Video aus dem Jahr 2008 von einem der besten Storyteller aller Zeiten: Barak Obama. Lass dich mitreissen, auch wenn du nicht in den USA wohnst, somit dort nicht wählen darfst und du – wie ich auch – verwundert auf all das schaust, was nach seiner Amtszeit geschah.

Viel Spass, und hinterlasse ein Kommentar, wenn du dich zum Thema Storytelling mit mir austauschen möchtest.

 

 


Ellen

Autor:in

Ellen

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