21. Dezember 2020 · Michael Bäuerle

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Stockfotos auf Präsentations-Slides: Worauf du achten solltest

Stockfotos für eine Folienpräsentation kategorisch abzulehnen, das wäre unsinnig. Erfahre, was es bei der Verwendung von Stockfotos alles zu beachten gibt.

Stock. Schon das Wort hat irgendwie etwas Abwertendes. «Stock» hat im Englischen einige Bedeutungen, doch im Zusammenhang mit Fotos bedeutet es «Lager» oder «vorrätig». Da schwingt das Wort «Massenware» mit. Also Masse statt Klasse. Und das stimmt ja alles auch. Doch nur deswegen die Verwendung von Stockfotos für eine Folienpräsentation kategorisch abzulehnen, das wäre unsinnig. Es gilt viel eher, die Vorteile und die Nachteile dieser Gestaltungselemente zu kennen. Zudem ist es wichtig zu wissen, was man beim Verwenden von Stockfotos in Präsentationen bezüglich den Lizenzen und Urheberrechte beachten sollte.

Tauche mit uns in die Welt der fotografischen Massenware ein.

Stockfoto für Folienpräsentation: So klappt das!

Du benötigst ein gutes Foto für deine Präsentation, hast aber selbst kein eigenes parat. Dir fehlt auch die Zeit, um gross einen auf Profifotograf:in zu machen und das Teil selbst abzulichten. Du könntest alternativ ein passendes, hochwertiges Foto online kaufen, aber für eine geschäftliche Folienpräsentation in die eigene Tasche zu greifen, fühlt sich auch nicht richtig an.

Was bleibt, ist die Suche nach dem perfekten Stockfoto für die PowerPoint-Folie. Und diese führt durch ein digitales Foto-Meer, das der Bedeutung «Massenware» im Wörtchen «Stockfoto» mehr als gerecht wird. Was also zeichnet ein gutes und kostenloses Stockfoto für eine Folien-Präsentation aus, und welche Stockfoto-Websites gibt es? Hier ein paar Anhaltspunkte:

  • Ideal ist es, wenn das Foto NICHT nach einem 0-8-15 Stockfoto aussieht. Da heisst, dass das Motiv von der Stimmung und vom Layout und in Bezug auf das Corporate Design zum Gesamtbild deiner Folienpräsentation passt.
  • Das Stockfoto sollte natürlich wirken.
  • Das Foto muss professionell sein.
  • Die Bildkomposition muss stimmen.
  • Das Publikum soll sehen, dass du Zeit und Mühe in die Suche nach dem perfekten Stockfoto für deine Folie investiert hast.
  • Das Foto muss die Kernaussage der Präsentation untermalen.
  • Das Foto muss eine CC-Lizenz (Creative Commons = schöpferisches Gemeingut) haben. Was es damit auf sich hat, erfährst du im weiteren Verlauf dieses Artikels.

Was ist bei Stockfotos für Folienpräsentationen zu vermeiden?

Wer kennt sie nicht? Die klassischen Stock-Fotos völlig nichtssagender Menschen, die sich mit aufgesetztem Gewinnerlächeln und leerem Blick die Hand schütteln? Oder der aufgeklappte Laptop neben einer Kaffeetasse? Der Manager im schwarzen Anzug und Telefon am Ohr, der begeistert den Daumen nach oben streckt?

Schlechte Stockfotos für PowerPoint & Co. gibt es wie Stechmücken am Amazonas. Das solltest du bei der Fotoauswahl für deine Slides vermeiden:

  • Menschen, die völlig unnatürlich wirken.
  • Menschen, die direkt in die Kamera blicken und freudlos ins Leere grinsen.
  • Alle klassischen Stockfoto-Motive, die man selbst schon mal gesehen hat.
  • Motive, die nur grob etwas mit dem Kernthema deiner Folienpräsentation zu tun haben.
  • Stockfotos, bei denen die rechtlichen Bedingungen nicht genau zu erkennen sind.

Tipp: Wenn du in Sachen Präsentationsgestaltung und/oder dem Umgang mit PowerPoint das nächste Level erreichen möchtest, dann schreibe dich bei unseren Folienwerke-Kursen – Präsentationswerke und Designwerke – ein.

Websites für kostenlose Stockfotografien

Die gibt es im Netz zur Genüge. Dafür überhäufen sie dich aber auch mit einem schier unübersehbaren Wust an schlechten, unprofessionellen Fotos. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, kann sehr zeitintensiv sein. Wenn du also auf diesen Seiten nicht fündig wirst, lohnt es sich vielleicht doch, ein paar Franken für gute Stockfotos zu investieren und zum Beispiel auf «Fotolia» zu suchen. Kostenlose Stockfotos für Folienpräsentationen findest du unter anderem hier:

Stockfotos auf Präsentations-Slides – rechtliche Stolperfallen

Da ist es! Wie ein Sonnenstrahl bei Regenwetter sticht das perfekte Stockfoto für deine Folienpräsentation hervor. Die Suche war all die Mühe, die Zeit, die Nerven wert. Die Slides sind nun endlich komplett ausgearbeitet. Natürlich war die öffentliche Präsentation ein voller Erfolg. Ein begeisterter Zuschauer hat sie sogar auf YouTube gepostet und die Klickrate hat innerhalb weniger Tage ein sehr beachtliches Ausmass angenommen. Alles ist gut, das Leben ist schön.

Und dann kommt die Abmahnung ins Haus geflattert.

Was ein kostenloses Stockfoto nicht wert ist

Dieses Szenario ist keine Fiktion. So, oder so ähnlich, erging es schon zig Menschen, die sich nicht über die rechtlichen Stolperfallen bei Stockfotos schlaugemacht haben. Abmahnungen, die bei einer Verletzung des Urheberrechts geltend gemacht werden, drohen nicht nur mit drakonischen Strafen, sondern auch gleich mit horrenden Anwaltskosten. Geht der Fall dann vors Gericht, sind Geldstrafen im 5- bis 6-stelligen Bereich keine Seltenheit – von den Gerichtskosten und dem Honorar der angeheuerten Anwaltskanzlei mal ganz abgesehen.

Im schlimmsten Fall können sogar mehrjährige Freiheitsstrafen anfallen. Und das alles nur, weil du die Urheberrechte des Fotos und vielleicht auch das «Recht am eigenen Bild» der abgelichteten Person nicht ganz so ernst genommen hast. Dass all dies ein kostenloses Stockfoto auf gar keinen Fall wert ist, liegt auf der Hand.

Eine Lösung: Stockfotos mit CC-Lizenz

CC steht für «Creative Commons», was sich in «schöpferisches Gemeingut» übersetzt. Mit diesen Lizenzen gestatten die Urheber:innen der Öffentlichkeit, ihre Fotos (oder auch Musik, Videos, Texte, etc.) kostenlos zu nutzen. Hier der Link zur Website von CC.

Dabei werden vier Module der CC-Lizenzen unterschieden:

  • By Attribution (by): Du darfst das Werk benutzen, müssen aber den/die Urheber:in nennen.
  • Non-Commercial (nc): Du darfst das Werk nicht kommerziell verwenden.
  • No Derivatives (nd): Du darfst das Werk benutzen, es aber nicht verändern.
  • Share Alike (sa): Du darfst das Werk verändern, es aber nur unter by-Bedingungen weitergeben.

Aus diesen vier Grundmodulen werden wiederum sechs CC-Lizenzen abgeleitet. Somit kann die Nutzungsbedingung für ein Werk deutlich eingeschränkt werden. Ein Beispiel gefällig? Wie wäre es mit:

cc-by-nc-sa: Mit dieser CC-Lizenz muss der/die Urheber:in genannt sein. Das Werk darf nicht kommerziell genutzt, aber bearbeitet werden. Allerdings nur, wenn das bearbeitete Werk als Eigentum des/der Urhebers:in ausgezeichnet wird.

Achte also penibel darauf, ob die Zusammenstellung der CC-Lizenz des Stockfotos für deine Präsentation Sinn ergibt. Wenn du ganz auf Nummer Sicher gehen möchtest, wähle nur Stockfotos für die Slides aus, die die CC-Lizenz «by» ausweisen. Die Kombination von «by-sa» ist für die Gestaltung deiner Folienpräsentation ebenfalls sinnvoll, da du dann das Bild dem Grunddesign deiner Slides anpassen kannst. Genauere Informationen zu den CC-Lizenzen findest du auf Wikipedia.

Denke bei kostenlosen Stockfotos daran:

«There is no such thing as a free lunch!»

Diese amerikanische Redewendung aus den 30er Jahren spricht Bände. Denn so richtig «kostenlos» ist heutzutage nur noch wenig. Erst recht, wenn man es aus dem Internet zieht und für seine eigenen Zwecke benutzt. Bei den Stockfotos verhält sich das ähnlich. Professionelle Foliengestalter:innen investieren daher lieber ein paar Taler, und kaufen sich passende Bilder von Plattformen wie zum Beispiel «fotolia» oder «istock». Sobald du nämlich für die Stockfotos Geld bezahlst, hast du das auch das Recht, diese für deine PowerPoint-Präsentation zu benutzen.

Natürlich finden sich auch viele Plattformen, die kostenlose Stockfotos zum Herunterladen anbieten. «Shutterstock» ist einer der bekanntesten Anbieter von Stockfotos, der sowohl Bilder zum Kauf anbietet als auch die kostenlose Nutzung ermöglicht. Wobei «kostenlos» relativ ist. Du kennst bestimmt die typischen Stockfotos, die durch ein Wasserzeichen das Bild vollends als Massenware highlightet. Auf vielen kostenlosen Stockfotos ist die Web-Adresse der Plattform zu sehen, auf anderen sogar Reklame.

Kurz: Du darfst die Stockfotos zwar kostenlos nutzen, läufst dafür aber für den/die Urheber:in oder die Plattform Werbung.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel ein wenig weiterhelfen konnte. Dass ich dieses umfangreiche Thema aber nur angekratzt habe, ist mir bewusst. Wenn du eventuell noch weitere Einblicke, Ratschläge, Anekdoten oder Fragen zur Nutzung von Stockfotos für Folienpräsentationen hast, dann melde dich.


Michael

Autor:in

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