Jeden Morgen steht ein Arsc#@l*Ꙭ auf. Und eines davon sitzt in deinem Publikum.
Es gibt sie. Die, die alles besser wissen. Die schon direkt nach dem Aufstehen auf Krawall gebürstet sind. Jene, die meinen, das von dir präsentierte Thema viel besser zu beherrschen. Die immer recht haben und keine andere Meinung zulassen.
Das sei ihnen ja alles gegönnt, doch wenn diese Menschen mit konstanten Zwischenfragen, Kommentaren und provokantem Gehabe deine Folienpräsentation stören, dann kann es durchaus schwerfallen, sich in Rückhaltung zu üben. Wie du mit solchen unliebsamen Zeitgenossen bei einer Präsentation am besten umgehst, erfährst du in diesem Artikel.
Fortwährendes Naseputzen, demonstratives Zeitungslesen, lautes Quatschen mit dem Sitznachbarn, zu spät kommen – zu früh aufstehen, telefonieren, usw. Die Methoden, eine Präsentation zu stören, sind weit gefächert. Aus dem Konzept bringen sie den Redner oder die Rednerin aber alle. Eine gute Herangehensweise ist es, die Situation in verschiedenen Stufen zu meistern. Angefangen von einem eher neutralen Approach bis hin zur direkten Konfrontation. Wichtig dabei ist, dass du dich nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Alle Querulanten haben eines gemein: Sie wollen Aufmerksamkeit!
Somit ist die erste Stufe das Ignorieren des Störenfrieds. Lass ihn oder sie niessen, lachen, labern oder sonst was – egal. Strafe dieses asoziale Verhalten einfach mit Nichtachtung. Das nimmt vielen Egozentrikern schon mal den Wind aus den Segeln.
Wichtig ist, dass du dabei das gesamte Publikum im Auge behältst. Wie reagiert es auf den Störfall? Sucht es Blickkontakt zu dir oder den Störer? Reagiert es direkt auf den Unruhestifter? Die Gruppendynamik im Publikum reicht schon oft aus, um das Problem zu lösen. Tut sie das nicht, dann leite Stufe zwei ein.
Reagiere in einer non-verbalen Art auf den Querulanten. Lege eine kurze Sprechpause ein, senke oder erhöhe dein Sprachvolumen, schau den Störenden direkt an und verdeutliche deinen Unmut durch eine klare Mimik (Hochziehen der Augenbrauen, kurzes Zeigen der Zähne, usw.). Was auch gut hilft, ist es, die körperliche Distanz zum Störer zu verringern. Stell dich direkt vor oder hinter denjenigen, der für Unruhe sorgt.
Schritt drei im neutralen Bereich ist ein allgemeiner Kommentar zur Situation. Klassiker, wie zum Beispiel «Darf ich um etwas mehr Ruhe bitten!» oder ein eher humoristischer Ansatz wie «Ich freue mich schon sehr auf die anschliessende Diskussionsrunde – es scheint viel Klärungsbedarf zu herrschen!», rücken den Störer zwar in den Fokus, doch fordern ihn oder sie nicht direkt heraus. Du gibst dem Störer nicht deine alleinige Aufmerksamkeit.
Es wird ernst. Wenn du auf neutralem Level nicht weiterkommst, ist ein direkter Austausch kaum vermeidbar.
Als erster Schritt solltest du den Störer direkt ansprechen. Frage zum Beispiel, wie du weiterhelfen kannst. Oder ob das Thema für denjenigen so wichtig ist, dass es noch vor der angekündigten Diskussionsrunde behandelt werden muss. Bleibe dabei unbedingt freundlich, sachlich und rutsche auf keinen Fall auf eine persönliche Ebene ab. Du reichst dem Störer quasi die Hand und signalisierst, dass du das Problem friedlich lösen möchtest.
Wenn das keinen Erfolg bringt, kannst du verbal gerne etwas tiefer zielen. «Reden Sie in diesem Tonfall auch mit Ihrer Mutter?» oder «Sie stören! Wenn es Ihnen hier nicht passt, erzählen Sie es doch draussen der Parkuhr!». Wichtig: Werde nicht ausfällig und begib dich nicht auf das Niveau des anderen.
Schritt zwei ist das Miteinbeziehen des übrigen Publikums. Verdeutliche sowohl dem Störer wie auch den anderen Zuhörern, dass sein Verhalten allen schadet. Erzeuge Gruppendruck. Zum Beispiel: «Wir wollen hier alle ein gemeinsames Projekt ins Leben rufen. Durch Ihr Verhalten ist das leider nur bedingt möglich.» Oder «99 % aller anderen Menschen hier möchten durch meinen Vortrag etwas lernen, sich verbessern, mehr erreichen. Warum legen Sie mit Ihrem Verhalten den Kollegen so viele Steine in den Weg? Ist Ihnen der Erfolg der Firma egal?»
Der dritte Schritt auf dem Konfrontations-Level ist es, den Störer entfernen zu lassen. «Zum Wohle aller muss ich Sie bitten, den Saal zu verlassen!» oder «Das führt zu nichts. Bitte gehen Sie!». Ganz wichtig:
Lege niemals selbst Hand an, wenn du nicht über das Hausrecht verfügst!
Kontaktiere den Organisator des Events, den Hausmeister, den Saalordner oder die Polizei. Ist keine Unterstützung zur Hand, melde eine kurze Pause an. Bitte alle, für 10 Minuten den Saal zu verlassen, und frage eventuell ein paar Anwesende, dir als «Meinungsverstärker» zur Seite zu stehen. Versuche dann in dieser Pause den Störer dazu zu bringen, den Saal zu verlassen. Gewaltfrei versteht sich.
Wenn der Störer sich weigert, das Weite zu suchen, kommt es zur letzten Instanz: Schmeisse das Handtuch und breche die Veranstaltung ab. Alles andere ergibt zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn mehr. Keine Sorge. Du gibst in solchen Fällen nicht nach oder bezeugst Schwäche – du nutzt deine Autorität, um die Situation zu retten. Biete an, den Vortrag an einem anderen Tag weiterzuführen.
Bleib cool und behalte den Überblick! Wenn du es mit einem Störer bei Präsentationen zu tun hast, gehe einen Schritt nach dem anderen. Und zwar langsam. Lasse der Dynamik jeder einzelnen Stufe Zeit, sich zu entwickeln. Gehe verbal nicht unter die Gürtellinie (auch wenn es manchmal schwerfällt) und lasse Kraftausdrücke, Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen stecken. Und werde vor allem niemals handgreiflich!
Hast du auch schon Zwischenfälle mit Störern bei deinen Vorträgen erlebt? Wie hast du darauf reagiert? Gehst du mit solchen Egozentrikern anders um als in diesem Artikel vorgeschlagen? Hast du vielleicht einen Erfahrungsbericht auf Lager. Oder hast du sogar schon einmal selbst einen Vortrag gestört – und wenn ja: warum? Ich freue mich schon auf deinen Kommentar zu diesem Thema.
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