Visualisiere Metaphern, anstatt mit 0-8-15 Stockfotos zu langweilen.
Eine Aussage zum Thema Foliengestaltung lässt sich nicht oft genug wiederholen: Lass die Finger von den typischen, klischeebehafteten Stockfotos! Auch wenn es manchmal schwerfällt. Schliesslich ist es gar nicht so einfach, für komplizierte Inhalte ein passendes Image zu finden. Und auch wenn das klassische «Handshake-Foto» von Shutterstock so wunderbar zum Textinhalt der Folie passen würde: Tu dir und – vor allem! – deinem Publikum einen Gefallen, und denke um!
Nun, ganz so einfach lässt sich das sicherlich nicht zusammenfassen. Aber im Grossen und Ganzen trifft diese Aussage den Nagel auf den Kopf. Unser Gehirn verarbeitet Informationen auf zwei verschiedenen Wegen: Der «auditive Cortex» ist der Teil unserer Denkkiste, der mit Sprachinformationen arbeitet. Egal, ob ein Input gehört oder gelesen wird. Der «visuelle Cortex» – auch «Sehrinde» genannt – ist hingegen für rein optische Eindrücke verantwortlich.
Wenn du nun eine Folie mit vielen Textpassagen präsentierst und dazu noch den Inhalt verbal erklärst, läuft der auditive Cortex deiner Zuhörerschaft auf Hochtouren. Solltest du es mit Text und Wort übertreiben, schmeisst dieser nach einiger Zeit das Handtuch und die Aufmerksamkeit deines Publikums geht baden. Die Sehrinde aller Anwesenden sucht derweil nach der visuellen Nadel im Folien-Heuhaufen und langweilt sich währenddessen fast zu Tode.
Es gilt also, beide Cortexe anzusprechen. Bilder sind demnach eine Paradelösung. Aber eben auch nicht alle Bilder! Wenn du nämlich deinem Publikum das schon 1000 Mal gesehene Foto vom lächelnden Manager am Telefon vorsetzt, schaltet der visuelle Cortex sofort auf «Stand by». Es gibt zum Glück eine grossartige Alternative zu langweiligen Stockfotos.
Gerade bei komplexen Themen ist es ungemein wichtig, den Content durch aussagekräftige Bilder auf einer Slide verständlich und einprägsam zu machen. Doch anstatt mit belanglosen Stockfotos zu arbeiten, setze lieber auf visuelle Metaphern. Ein Meister dieser Kunst ist Seth Godin, der in seiner Präsentationsmethodik fast ausschliesslich mit Bildern arbeitet. In unserem Artikel zur Godin Methode haben wir schon ein Beispiel benannt:
Zeige zum Thema «Luftverschmutzung» lieber ein Bild von einem toten Vogel anstatt eines rauchenden Autoauspuffs. Den Auspuff kennt jeder – ein toter Vogel schockt dagegen. Er fliegt nicht mehr frei durch die Lüfte, sondern fiel buchstäblich seinem verschmutzten Lebensraum zu Opfer.
Ein gutes Bild erzählt eine Geschichte. Es weckt Emotionen. Und genau das möchtest du erreichen!
Du möchtest dein Publikum anspornen, etwas zu wagen. Das Alte loszulassen, um etwas Neues zu erleben. Wie wäre es da zum Beispiel mit dem Bild eines Trapezkünstlers, der kurz davor ist, die eine Stange loszulassen, um die andere zu ergreifen?
Dein Publikum soll sich aus seiner «Comfort Zone» rausbewegen. Hier könnte ein Foto mit einem völlig abgerockten, fleckigen, unschönen und ausgedienten Sperrmüll-Sofa dienen.
Du willst für mehr Weitsicht innerhalb der Firma plädieren? Das Foto eines Leuchtturms wäre vielleicht ganz passend, denn wer nicht in die Ferne schaut, der läuft früher oder später auf Grund.
Im Endeffekt musst du deiner Kreativität vertrauen. Höre bei der Bildersuche für deine PPT-Präsentation auf dein Bauchgefühl. Spricht dich das Bild an? Weckt es Assoziationen zum Kernthema der Slide? Was ist der erste Gedanke, der dir beim Betrachten des Bildes durch den Kopf schiesst? Welche Geschichte erzählt es?
Wenn du Zweifel zu den jeweiligen Bildern hast oder Hilfe bei der Foliengestaltung benötigst, dann kontaktiere uns einfach!
Hast du ein Lieblingsbild, das Bände spricht? Wie gehst du bei der Foto- und Bildauswahl für deine PowerPoint-Slides vor? Und was hältst du generell von der Idee, mit visuellen Metaphern bei einer Folienpräsentation zu arbeiten? Ich bin sehr auf deinen Input gespannt und freu mich schon auf zahlreiche Kommentare zu diesem Artikel.
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