Schauen wir mal, wie vertraut dir dieser Satz erscheint: "Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Bestimmt weisst du, von welchem berühmten Märchen ich dieses Zitat entnommen habe. Vermutlich liegt dir die Antwort auf der Zunge.
Nach über 200 Jahren ist Schneewittchen nämlich noch immer eines der vielen Märchen, das Jung und Alt kennen und weiter erzählen. Im Verlauf der Zeit blieben nicht alle Details gleich und die Erzählung veränderte sich, so wie sich alle Märchen über die Jahre veränderten: Gewisse Charaktere gingen verloren, andere wechselten die Seiten und wurden von gut zu böse. Am häufigsten wurde die Brutalität der Märchen einiges heruntergebrochen. Die Strafen derer, die dem Glück der Hauptfiguren im Wege gestanden hatten, sind in den kinderfreundlichen Versionen auffallend milder.
Unverändert blieben die Kernbotschaften. In all den Jahren des Märchenerzählens (ein Grossteil davon bevor sie erstmals niedergeschrieben wurden) blieben die Quintessenzen der Geschichten gleich.
Wie das möglich war und wie du es mit deinen eigenen Botschaften gleich tun kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Wie schaffen es die Kernbotschaften von Geschichten, dass wir sie in unserem Gedächtnis behalten? Erinnern wir uns an Schneewittchen, Dornröschen und Co. weil die Storys so gut sind? Ja, aber nicht nur.
Informationen werden uns langfristiger vermittelt, wenn sie von Erzählungen getragen werden. Um beim Beispiel der Märchen zu bleiben: Es gibt zu Zeiten von Blockbustern und Streaming eine Reihe Verfilmungen verschiedener Märchen. Eine Actionversion von Hänsel und Gretel, ein Horrorfilm rund um Rotkäppchen und natürlich Maleficent, ein Perspektivenwechsel der Dornröschengeschichte. Der Grund, warum es die Kernbotschaften sind, die auch in diesen Verfilmungen überleben, liegt an der Praktik des Erzählens selbst. Die Hauptaussagen bleiben in den Erzählungen (übrigens auch deiner) gleich und unvergessen, da sie die Basis und Quintessenz der Geschichte bilden. Die Story selbst wird sekundär und funktioniert als Transportmittel der Kernbotschaften.
Diese Methode des Geschichtenerzählens wird heute Storytelling genannt. Es ist eine Erzählweise, die du dir selbst zu Nutzen machen kannst, damit bei deinem Zielpublikum keine deiner Hauptaussagen vergessen geht. Wieso Geschichtenerzählen, oder eben Storytelling, so gut funktioniert, liegt daran, dass wir Menschen Geschichten lieben. Allem voran lieben wir es, wenn uns jemand die Story erzählt.
Geschichten erzählen (und zuhören) ist mindestens seit wir Menschen gelernt haben, verbal zu kommunizieren, eine Tradition. Zu Beginn war dies rein zweckmässig. Geschichten dienten den Klügsten und Ältesten einer Siedlung, den Zuhörenden ihr Wissen zu vermitteln und vor Gefahren zu warnen. Der Unterhaltungsaspekt kam nachträglich. Schon damals wurde schnell bewusst, was für ein mächtiges Instrument Geschichtenerzählen sein kann. Gekoppelt mit Emotionen und Unterhaltung, blieben Kernbotschaften bei den Zuhörenden unvergessen. Dies beeinflusste den Aufbau der ersten Märchen und wirkt sich bis heute auf das Storytelling aus.
Heute nutzen die Politik, die PR und noch viele mehr in der Kommunikations- und Verkaufsbranche die Tatsache, dass wir gerne zuhören, wenn uns eine Geschichte erzählt wird. Mit emotionalem Erzählen fesseln sie uns in ihren Bann und schaffen es, selbst faktenlastige und trockene Informationen spannend zu machen. Storytelling ist zum Tool geworden, das auch du gekonnt nutzen kannst.
Deine Kernbotschaften bilden in erster Linie das Fundament, die Geschichte das Transportmittel. Genau so, wie bei den Märchen, die ihre Botschaften von der Erzählung tragen liessen. Storytelling fängt die Aufmerksamkeit deines Publikums ein und hält sie fest, damit du deine Botschaften nachhaltig platzieren kannst. Die genaue Thematik deiner Geschichte ist dabei nicht ausschlaggebend. Wichtig ist der Aufbau. Orientiere dich hierfür an folgendem Schema:
Natürlich darfst du nicht vergessen, dass dies ein sehr vereinfachtes Schema ist. Doch der grob strukturierte Ablauf dient dir zur Orientierung, wenn du es schaffen willst, dass die Quintessenz deiner Präsentation unvergessen bleibt. Genauso unvergessen, wie Schneewittchens Lehren, dass man keinen Gürtel, Kamm oder Apfel von Fremden, die an der Türe klopfen, annehmen darf. Sie könnten ja schliesslich vergiftet sein.
Wird Storytelling richtig genutzt, ermöglicht das Erzählinstrument, dass du Informationen und Fakten emotional und spannend vermittelst. Du weckst die Aufmerksamkeit und Neugier deiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielleicht sind sogar bald die Brüder Grimm unserer Zeit hinter dir her und wollen deine Botschaften niederschreiben! (Na gut, das ist jetzt vielleicht etwas weit hergeholt). Unseren Storytelling-Workshop lege ich dir trotzdem ans Herz. Mit uns meisterst du die Kunst des Geschichten-Erzählens schon bald selbst.
Hast du Inputs zum Thema Storytelling? Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
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